Das Dorf – Das Ensemble der Gruppe Nesterval lädt die Besucher*innen des Brut Wien auf eine immersive Landpartie ein
Wien, 25. Oktober 2018. Freude: Die Hunde sind wieder da!, denkt man. Und dann: Ach nein, falsche Gruppe. Und doch schließt sich irgendwie ein Kreis, als einen am Eingang zur Buschenschank St. Peter, die heute "Das Dorf" St. Peter am Dachstein im Jahre 1964 ist, ein Mann auf vier Beinen im Hundeanzug beschnuppert. Mit der immersiven Performance Wir Hunde war das Kollektiv SIGNA 2016 in Wien bekannt geworden, seither verbucht das Feuilleton "Nesterval" als die verspieltere SIGNA-Variante. Mit oft 30 und mehr Darsteller*innen organisiert die Wiener Kompagnie Schnitzeljagden und Stadtabenteuer, gerne auch auf Firmenauftrag.
Mit Theater hatte das lange nicht mehr zu tun als ein "Dinner & Crime"-Event. Mittlerweile jedoch strebt das Kernteam, dessen Mitglieder sich Herr Finnland, Frau Löfberg und Herr Walanka nennen, nach künstlerischem Anspruch. Im Vorjahr tat man sich erstmals mit brut Wien zusammen und entwickelte das Stück "Nesterval’s Dirty Faust", eine dionysisch-queere Hommage an den Film "Dirty Dancing" inklusive menschgewordener Melone und faustscher Hexenküche. Als Vorlagen für "Das Dorf" dienen nun Marie von Ebner-Eschenbachs Erzählung "Krambambuli" (1883) und das (heute vor lauter Pathos praktisch unlesbare) Drama "Anna Liisa" der finnischen Frühfeministin Minna Canth (1844–1896).