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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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„ES SIEHT KOMPLIZIERT AUS, FÄLLT UNS ABER IN WAHRHEIT LEICHT“ – Interview mit Alexander Vantournhout im Falter 30/25

July 22, 2025 Martin Pesl

© Bart Grietens

Zu seinem Impulstanz-Stück: Choreograf und Akrobat Alexander vantournhout über die grenzen zwischen Zirkus und Tanz

In seiner Geburtsstadt Brüssel lernte Alexander Vantournhout erst Zirkuskunst, dann schob er eine zeitgenössische Tanzausbildung hinterher. Bei ImPulsTanz machte seine Compagnie Not Standing im Vorjahr mit dem schwindelerregenden Akrobatikstück „Foreshadow“ auf sich aufmerksam. Dieses Jahr kehrt Vantournhout zum Festival zurück und zeigt etwas völlig anderes: ein kleines, feines Duett mit Bühnenpartnerin Emmi Väisänen. In „every_body“ sezieren die beiden Bewegungen des Alltags, darunter Gehen, Sitzen – und Handschütteln.

Falter: Herr Vantournhout, was hat Handschütteln im Tanz zu suchen?

Vantournhout: Der Handschlag ist etwas sehr Demokratisches. Manchmal kann er übergriffig sein, wenn jemand einen sehr festen Händedruck hat, aber im Prinzip ist er das absolute Minimum an Berührung, auf das wir uns geeinigt haben. Alle wichtigen Leute haben einen choreografierten Handshake, Trump zum Beispiel. Das Interessante ist: Man macht nie die gleiche Armbewegung zurück wie hin, sonst sieht es künstlich aus. Ich habe viel recherchiert, wie ein Handschlag zu komplexeren Griffen mutieren kann. Das wird mitunter recht poetisch, ebenso wie andere Alltagsbewegungen.

Was fasziniert Sie an diesen Bewegungen?

Vantournhout: Gehen zum Beispiel ist etwas extrem Kompliziertes. Es gibt Roboter, die in Wettläufen gegeneinander antreten, aber gegen Menschen haben sie keine Chance. Außerdem verfügen wir alle über einen speziellen Gang. Eine Person ist von weitem anhand ihres Ganges leicht zu identifizieren, aber nicht mehr unbedingt, wenn sie steht. Im Stück bilden meine Kollegin und ich beim Gehen einen Kollektivkörper, halten einander im Gleichgewicht, verschränken die Beine. Es sieht kompliziert aus, fällt uns aber in Wahrheit leicht.

Weiterlesen im Falter 30/25

In Autor Tags Tanz, Zirkus, Falter, Interview, Festival, Impulstanz, Wien

ALLEINSTELLUNGSMERKMAL WAGNISFREUDE – Bilanz der Direktion Kay Voges am Volkstheater Wien in der Theater heute 8/25

July 22, 2025 Martin Pesl

© Christian Anwander

Nach einem Corona-bedingten Fehlstart hat Kay Voges das Volkstheater doch noch zum Erfolg gebracht

„Fucking Volkstheater.“ Das Erinnerungsbuch zur fünfjährigen Direktionszeit von Kay Voges könnte keinen passenderen Titel tragen. Und dann ist das „Fucking“ auch noch in dieser altdeutschen Schrift der satirischen Videos und Plakate, mit denen das Volkstheater im Zuge von Wahlkämpfen Haltung gegen Rechts zu zeigen versuchte. Dabei Geschmacksgrenzen bewusst überschreitend, brachte es diejenigen, denen es eh schon zu progressiv war, noch mehr gegen sich auf. „Fucking Volkstheater!“, zischten sie. „Fucking Volkstheater!“, jubelten die anderen und nickten emphatisch im Sinne eines: „Oooh yeah!“.

Dass viele Kay Voges nicht mögen würden, war abzusehen. Dass er so viele andere doch für sich und sein Theater würde gewinnen können, weniger. Als die Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler den damaligen Chef des Schauspiel Dortmund im Juni 2019 als Nachfolger der eher glücklosen Anna Badora präsentierte, die sie zuvor höflich aus dem Amt geekelt hatte, regierte Skepsis. Voges stammelte etwas von Bier- statt Sektausschank als Markenzeichen eines Volkstheaters und lieferte den erwarteten Versprecher: Er sagte „Volksbühne“.

In Wien hatte man von ihm als Guru des Digitaltheaters gehört (wobei man darunter hauptsächlich verstand, dass Video auf der Bühne vorkommt), während man damals froh sein konnte, wenn im Volkstheater überhaupt analog der Vorhang hochging. Die Auslastungszahlen waren schlecht, und das überalterte Publikum moserte über alles, was nicht seinem Standard biederen, möglichst lustigen Schauspiels entsprach. Wie sollte ein aus dem Ruhrgebiet anreisender „Piefke“ daran etwas verbessern?

Voges legte sich darauf eine unbescheidene, aber höchst elegante Antwort zurecht: Sein Eröffnungsspielplan für das frisch renovierte Volkstheater sah zunächst eine Neuinszenierung von „Der Raum“, Ernst Jandls „szenischem Gedicht für Beleuchter und Tontechniker“, vor. Das Stück kommt ganz ohne Worte aus. Als nächsten Programmpunkt wollte er seine erfolgreiche Dortmunder Inszenierung von Thomas Bernhards „Der Theatermacher“ für Wien adaptieren.

Weiterlesen in der Theater heute 8/25

In Autor Tags Theater heute, Rückblick, Volkstheater, Wien, Theater

KULTUR HEUTE – Kritik von ImPulsTanz im Deutschlandfunk

July 21, 2025 Martin Pesl

© Nina Laisné

Stockfinster ist es, während der Vorhang hochgeht. Dann gibt ein fahler Lichtstrahl drei Männer an Barockposaunen zu erkennen – es wirkt, als schwebten sie in der Luft. Erst nach und nach erleuchten die Scheinwerfer die gesamte Bühne im Wiener Volkstheater. Ein höhlenartiges Gebilde wird sichtbar, aus übereinandergestapelten Steinen. Ganz oben die drei Blasmusiker, unten drei weitere, ihre Instrumente sind traditionell, geradezu archaisch: Einer spielt das Bandoneon, eine ukrainische Lautenzither, ein anderer die italienische Schalenhalslaute aus dem 16. Jahrhundert, auch Theorbe genannt.

Musikeinsatz.

Die einzige weiblich gelesene Musikerin trägt die wuchtige Trommel vor sich her und sorgt für Rhythmus an diesem sonst sehr elegischen Gesangsabend mit dem Titel „Último Helecho“, „Der letzte Farn“. Auf das Zitat aus dem Lied „Me He De Guardar“ der peruanischen Sängerin Chabuca Granda wird an dem Abend sonst nicht weiter Bezug genommen. Manche im Publikum meinten die farbenfrohe Bemalung der beiden mumienhaft bekleideten Performer:innen als Pflanzen auszumachen – vielleicht ist da ja auch ein Farn darunter.

Diese beiden Gestalten erwecken Assoziationen an eine unwirkliche Welt oder zumindest an eine, die viele Jahrhunderte her ist. Erst glatzköpfig und wie nackt, aber reichlich tätowiert aussehend, umkreisen sie einanderwie indigene Krieger, die ohne Worte sondieren, ob der andere Freund oder Feind ist. Später werden ihnen royal anmutende Gewänder und Frisuren übergestülpt und sie treten neuerlich in eine Art Konflikt, der – vielleicht wegen des spanischsprachigen Gesangs – Gedanken an Stierkämpfe hervorbeschwört.

Weiterhören:

Kultur heute
Moderation: Michael Köhler
Montag, 21. Juli 2025, 17:35 Uhr, Deutschlandfunk

In Autor, Sprecher Tags Kritik, Deutschlandfunk, Tanz, Festival, Impulstanz, Wien

FARNKRAUT STREICHELT DEIN INNERES – Nachtkritik von ImPulsTanz

July 20, 2025 Martin Pesl

Der Mensch, dem Biologiesaal entlaufen, alle Organe sichtbar: "Último Helecho" bei ImpulsTanz Wien © Nina Laisné

Der französische Choreograf François Chaignaud ist kein Unbekannter mehr seit er bei den Wiener Festwochen gastierte. Jetzt zeigt er bei ImPulsTanz Wien zusammen mit der argentinischen Künstlerin Nina Laisné "Último Helecho": eine gattungsübergreifende Produktion, die sich als Gegenbewegung versteht.

20. Juli 2025. Als François Chaignaud ausnahmsweise nicht – wie sonst und auch jetzt – beim ImPulsTanz-Festival, sondern bei den Wiener Festwochen gastierte, war er bis auf eine Kettenunterhose nackt und sang mit seiner Partnerin Marie-Pierre Brébant über zwei Stunden lang geistliche Lieder aus der Sammlung Hildegard von Bingens, begleitet auf der ukrainischen Lautenzither. Der Tänzer, Historiker und Choreograf hatte sich Gesang und Instrument extra für die bewusst einschläfernde Performance "Symphonia Harmoniæ Cælestium Revelationum" angeeignet, 2019 war das.

Die Wiedervereinigung der Tätigkeiten Tanzen und Singen in einer Gegenbewegung zur "imperialistischen Moderne", die diese voneinander getrennt habe, ist seither eine Ambition des 1983 geborenen Franzosen. Da kam ihm gewiss recht, dass die multidisziplinäre Künstlerin Nina Laisné ihn der argentinischen Sängerin Nadia Larcher und einem Orchester von sechs Musiker:innen vorstellte. Welchem Genre ihre Kollaboration "Último Helecho" angehören würde, war im Vorfeld der von etlichen internationalen Koproduktionspartnern (darunter PACT Zollverein und die Berliner Festspiele) getragenen Uraufführung nicht ganz klar, nur dass der spanische Titel zu deutsch "Der letzte Farn" heißt.

Tanz um eine fallende Säule

Warum dies, das erschloss sich Unkundigen der südamerikanischen Mythologie auch nach der Premiere nicht. Nur aus dem Programmheft war zu erfahren, der Titel zitiere ein Lied der Peruanerin Chabuca Granda, in dem diese sich selbst begräbt und von Farnen umarmt wird. Auch die Frage nach der Gattungszuordnung bleibt unentschieden. Oper, könnte man vielleicht sagen. Dafür sprechen die großen Gesten der beiden Performenden, während sie schmerzerfüllte Lieder singen und einander in Kostümen von zunehmend barocker Opulenz stilisiert umkreisen. Eine nachvollziehbare Handlung im Sinne eines Librettos freilich fehlt, und die Gesänge sind nicht eigens komponiert, sondern traditionelles Liedgut aus der argentinischen Volkskultur. Also gut: collagierte Oper.

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In Autor Tags Kritik, Nachtkritik, Impulstanz, Festival, Wien, Tanz, Musik
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