• Aktuell
  • Blog
  • Autor
  • Übersetzer
  • Sprecher
  • Lektor
  • Kontakt
Menu

Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

Street Address
Vienna
Phone Number

Your Custom Text Here

Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

  • Aktuell
  • Blog
  • Autor
  • Übersetzer
  • Sprecher
  • Lektor
  • Kontakt

„ICH WÄRE PIRAT GEWORDEN“ – Interview mit Ilija Trojanow in der Buchkultur-Sonderausgabe 210a

October 5, 2023 Martin Pesl

Ilija Trojanow © Thomas Dorn

Eine Melange und ein Pain au Chocolat: Ilija Trojanow, 58, bittet in der Nähe seiner Wohnung im Wiener Servitenviertel in ein Frühstückscafé. Der Weltliterat und „Weltensammler“ hat gerade den Roman „Tausend und ein Morgen“ herausgebracht. Auf über 500 sprachlich gewitzten und originell gesetzten Seiten macht die „Chronautin“ Cya Raumzeitreisen an Wendepunkte der Geschichte. Ein Gespräch über die Notwendigkeit von Utopien.

 

Herr Trojanow, dieses Interview steht in unserer Österreich-Ausgabe. Sie leben in Wien. Sehen Sie sich als österreichischen Literaten?

Gerade war ich in Albanien, da haben drei verschiedene Leute behauptet, ich sehe aus wie ein Albaner. Kein Problem, dann bin ich eben bulgarisch-kenianisch-deutsch-indisch-österreichischer Albaner!

 

Beeinflusst Sie die österreichische Literatur?

Als Jugendlicher habe ich täglich Georg Trakl gelesen. Joseph Roth ist einer der größten Romanciers überhaupt. Wer die deutsche Sprache liebt, kommt an der österreichischen Literatur gar nicht vorbei. Sie ist im Vergleich zur Größe des Landes wahrscheinlich die stärkste, die es gibt.

 

In „Tausend und ein Morgen“ spielt der Begriff des Möglichkeitssinns eine große Rolle. Da musste ich natürlich an Robert Musil denken.

An Musils „Mann ohne Eigenschaften“ kann man schon anknüpfen, weil er die klassische Vorstellung dessen, was ein Roman ist, ausdehnt. Heute findet eher eine Verengung des Romanbegriffs statt, als Nacherzählung von Leben. Da finde ich eher wie Musil, dass der Roman uns am besten erlaubt, die Komplexität von Realität abzubilden. Romane sind Feststuben der Fantasie. Der Roman kann in einem geschützten und gleichzeitig verführerischen Raum des Fiktionalen durchspinnen, was sein könnte, um den Menschen aus dem Gefängnis des real Existierenden zu befreien.

Weiterlesen …

In Autor Tags Interview, Buchkultur, Österreich, Sci-Fi

WIEDERGELESEN: PUNKTLANDUNG – Buchklassikerrezension in der Buchkultur 208

June 16, 2023 Martin Pesl

KURT VONNEGUT UND SEINE SCI-FI, DIE KEINE WAR: Wenn Harry Rowohlt übersetzt hat, gibt’s nicht viel zu ändern. Nur ein Vorwort von Denis Scheck hat die Neuausgabe der „Sirenen des Titan“ erhalten.

Dass er Science-Fiction-Autor sei, davon wollte Kurt Vonnegut nichts hören, verrät der deutsche Literaturbischof Denis Scheck in seinem Vorwort. Den 2007 auf kuriose Weise gestorbenen Schriftsteller (er stolperte über die Leine seines Hundes) kannte Scheck persönlich, sein Lachen habe er beim Lesen von „Die Sirenen des Titan“ (1959) stets im Ohr. So endet der enthusiastische Text, der mit der Aufforderung beginnt, das Buch sofort zuzuklappen, es werde sonst die eigenen Wertevorstellungen unwiderbringlich auf den Kopf stellen.

Wer sich widersetzt und die im Heyne-Verlag erschienene Neuausgabe der deutschen Übersetzung durch den legendären Alleinunterhalter Harry Rowohlt dennoch liest, wird sofort verstehen, dass Sci-Fi das falsche Label ist. „Satire!“, schreit es zwischen diesen Seiten mit Douglas-Adams-Überschwang hervor, die genüsslich sowohl die Anmaßung der Menschen zerlegen, einen freien Willen zu haben, als auch jegliche Vorstellungen von Göttlichkeit. Woran, bitte, sollen wir glauben, Kurt? „Hört, hört!“, ruft Kurt. Und lacht.

Weiterlesen in der Buchkultur 208

In Autor Tags Rezension, Buchkultur, USA, Sci-Fi

DER SCI-FI-JEDERMANN – Porträt von Ray Bradbury in der Buchkultur 192

October 7, 2020 Martin Pesl
Ray Bradbury © Los Angeles Public Library Photo Archive

Ray Bradbury © Los Angeles Public Library Photo Archive

Der amerikanische Schriftsteller Ray Bradbury wäre dieses Jahr hundert geworden. Das Porträt eines hoffnungslosen Optimisten.

Schreiben ist leicht, geht es nach Ray Bradbury. Nicht nur in seinem 1990 erschienenen Essayband Zen in der Kunst des Schreibens riet der enthusiastische Schriftsteller jungen Literaturaspirant/innen zu Masse statt Klasse: Jeden Tag ein paar Tausend Wörter, jede Woche eine Kurzgeschichte, dann wird unter 52 Geschichten schon eine gute im Jahr dabei sein. Er selbst erlernte sein Handwerk genauso. Und: Jeder Gedanke, den er hatte, wurde zu einer Geschichte. Die Handlungen dieser Storys lassen sich denn auch meist in einem Satz zusammenfassen – die Zauberformel für den Erfolg in Hollywood.

So lassen sich die (Übersetzungen eingeschlossen) 1479 verschiedenen Einträge zu Ray Bradbury auf der Plattform goodreads.com erklären. Hauptsächlich waren es Kurzgeschichten, die oft in Zeitschriften erschienen und später zu diversen Sammlungen zusammengestellt wurden. Seine erstaunliche Produktivität erklärt auch, dass der US-Amerikaner zwar nie aufs Geschäftemachen aus war, aber doch einer der finanziell erfolgreichsten Autoren seiner Zeit wurde.

Seine Zeit umspannt die letzten hundert Jahre. Knapp 92 davon erlebte Bradbury mit, fast 80 verbrachte er schreibend. Dennoch war am 22. August 2020 hierzulande erstaunlich wenig über Ray Bradbury zu hören oder zu lesen, obwohl es sich um den 100. Geburtstag des Autors handelte. Das könnte daran liegen, dass exakt an dem Tag, an dem Ray Douglas Bradbury in Waukegan, Illinois zur Welt kam, Hugo von Hofmannsthals Jedermann erstmals in Salzburg aufgeführt wurde und die Geburtsstunde der Salzburger Festspiele begründete. Den Feuilletons lag dieses Ereignis wohl näher.

Mehr in der Buchkultur 192

In Autor Tags Buchkultur, Porträt, Sci-Fi

UNSERE KÖRPER SIND MASCHINEN – Interviews zu „Ex Machina“ im WIENER 400

April 17, 2015 Martin Pesl
Domhnall Gleeson, Alicia Vikander und Oscar Isaac.  
 
0
0
1
2
.
1
1
2
14.0
 
 

 
 
 
Normal
0




false
false
false

DE
JA
X-NONE

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


 <w:LatentStyles DefLockedState="false" DefUnhideWhenUsed="true"
…

Domhnall Gleeson, Alicia Vikander und Oscar Isaac.  © freepresshouston.com

Unsere Körper sind Maschinen

Alex Garland gelingt mit „Ex Machina“ ein Sci-Fi-Film, der das Hirn in Gang setzt ‒ nicht nur bei dem Computer, den er zum Leben erweckt. Der WIENER traf das Team

Künstliche Intelligenz. Na gut, das Thema ist gerade in. Aber das war es doch immer schon. „Stimmt nicht“, sagt Computerexeperte Murray Shanahan. „Ich bin Datenfanatiker und habe jedes einzelne Vorkommen von Robotern und künstlichen Intelligenzen dokumentiert. So richtig boomen sie erst seit den Neunzigern in Filmen.“

An einem davon hat Shanahan kürzlich als Berater mitgearbeitet: „Ex Machina“ ist das Regiedebüt von Alex Garland, und ein junger, reicher Einzelgänger hat darin einen Computer entwickelt, von dem er meint, ihm ein Bewusstsein verliehen zu haben. Damit hätte er einen entscheidenden Schritt auf diehin zur „technologische Singularität“ zu gemacht, dawenn, sehr vereinfacht ausgedrückt, Mensch und Maschine nicht mehr zu unterscheiden sind.

Fetisch Alicia Vikander

Vielleicht trifft dieser Film gerade jetzt einen Nerv, weil vor kurzem große Namen aus der Wissenschaft ganz reale und düstere Zukunftsvisionen gezeichnet haben: Elon Musk und Stephen Hawking warnten beide vor den Folgen der Technologie, wenn wir nicht aufpassen. Es gibt auch eine Theorie, wonach Computer, sobald sie ein eigenes Bewusstsein entwickeln und draufkommen, dass sie das, was sie wollen, nicht nurauch bekommen können, indem wenn sie nicht tun, was der Mensch ihnen befiehlt, innerhalb kürzester Zeit alle töten werden. Die Mittel dazu hätten wir ihnen ja gegeben. Zwar beruhigt Shanahan (vorläufig): „Diese Szenarien klingen alle so, als stünden wir knapp davor. Da geht es schon noch um ein paar Jahrzehnte an Arbeit.“ Dennoch: Das Thema ist schon jetzt gänsehautfördernd, und seine Ambivalenz setzt Alex Garland in einen brillanten Thriller der Ideen um, aus dem nicht allzu viel verraten werden sollte.

Ein bisschen was muss aber sein. Oscar Isaac spielt, muskulär aufgepimpt und mit genial unsympathischer Arroganz, den Start-up-Star Nathan, der seine künstliche Intelligenz – durchaus nachvollziehbar – aus Daten von Usern seines supererfolgreichen Social-Media-Unternehmens speiste. Er gab dem Roboter eine Frauengestalt und nannte ihn Ava. Warum? „Wir fetischisieren Mädchen Frauen Anfang 20: in den Medien, in Filmen, im Leben. Die Tricks, die in diesem Film angewandt werden, gründen auf der Verobjektivierung eines jungen MädchensIch kann es nicht erklären, aber es ist berechenbar“, sagt Garland. Teile von Ava sind animiert, der Rest ist Alicia Vikander, eine aufstrebende schwedische Jungschauspielerin, mit der 2015 gleich sieben Filme rauskommen werden. Ein Roboter ist sie nur in einem davon. „Alle bisherigen Rollen hatten mit mir privat zumindest gemeinsam, dass sie Menschen waren“, erklärt Vikander. „Hier musste ich mir stets vergegenwärtigen, was an mir programmiert ist und was ich selbstständig gelernt habe. So habe ich wieder angefangen, über das Menschsein an sich nachzudenken.“

Nathan lebt alleine (mit Personal) auf einem gigantischen Areal in einem hypermodernen, organisch in die unberührte Natur eingefügten Gebäude, das eigentlich ein Designhotel sein sollte. Hierher holt er sich für eine Woche den jungen Caleb (Domhnall Gleeson), der Ava testen soll. Wie menschlich ist sie wirklich? Und wie menschlich ist Caleb?

Das faszinierend Ambivalente an Alex Garlands Film erwächst vermutlich daraus, dass er selbst eine sehr klare Haltung hat. „Künstliche Intelligenz? Die Singularität? Ich bin voll dafür! Ich hoffe, dass es dazu kommt“, sagt er. Es ist Garlands erster Film als Regisseur, aber das könnte ihm wurschter nicht seinlässt ihn kalt. Schon öfter oft hat er als Autor (Romanvorlage für „The Beach“, Drehbuch bei zu „Sunshine“ und „Alles, was wir geben mussten“) und Produzent agiert, das Business ist ihm wohlbekannt. „Und Film ist eh ein Gemeinschaftsprodukt.“ Im Gespräch kurz zuvor haben seine Robotikexperten sich bewundernd (und wohl auch ein wenig frustriert) darüber geäußert, wie wenig sich Garland einreden lässt und wie er auf alle Fragen sofort eine Antwort weiß. Und so ist es auch im Interview.

„Wenn man sich mit künstlicher Intelligenz intensiv beschäftigt, geht es schnell um Menschen“, erklärt er da etwa. „Es geht um unsere Gehirne, unsere Psyche und darum, wieso wir nicht wie Hunde oder Jakobsmuscheln sind.“

Because I can!

Im Interview wischt er die Angst, die sein Film bei manchen auslöst, vom Tisch: „Die Angst, die der Film in manchen auslöst,Das ist eher eine allgemeine Furcht vor der Technologie und davor, was wir von uns selbst aufgeben – Stichwort NSA und soziale Medien. Die eigentliche Kreation eines Bewusstseins ist nichts Furchtbares. Wir alle sind das Produkt zweier Menschen, die sich dessen bewusst sind, dass ihre Kreatur sie wahrscheinlich vermutlich überleben wird. An dieses Konzept sollten wir uns gewöhnt haben. Auch eine künstliche Intelligenz hätte etwas mit uns zu tun, wäre anfänglich wie ein Kind, das unsere Eigenschaften hat, sich aber verbessertnur besser. Der Unterschied wäre nur: Es würde länger überleben und müsste sich nicht mit Krebs und, Altern und Sterblichkeit auseinandersetzen. Das hat gewaltige Implikationen, aber ich fürchte mich nicht davor. Auf lange Sicht geht es nicht anders. Sonst sterben wir in diesem Sonnensystem. Wir werden nicht durch ein Wurmloch im Saturn in eine andere Galaxie spazieren oder mit dem Raumschiff auf einen anderen Planeten fliegen. Bis wir dort wären, wären 600.000 Jahre vergangen und wir wären eine andere Spezies.“

Dennoch kann man wahrlich nicht behaupten, der Film entwerfe eine beruhigende Vision. „Das ist eine subjektive Reaktion!“, entgegnet Garland. „Schauen Sie, eEs gibt im Film mehrere Parallelen zu Oppenheimer und der Atombombe. Man muss sich das schon genau anschauen, und es ist logisch, das man psychisch gestört wird, während man dabei ist, es zuso etwas entwickelnt. Ein Soldat, der Kinder umbringt, ohne Empathie für sie zu verspüren, weil er abgestumpft oder gar blutrünstig ist, kann zwei Tage später weinen, weil sein Kamerad im Sterben liegt. Es ist nicht so einfach. Aber Sie können ein Kind haben, das scheiße zu Ihnen ist, aber und es trotzdem lieben. Das ist unbequem und hart. Nein, dDer Film tröstet nicht, aber ich will auch nicht trösten, sondern ehrlich sein.“

Wenn man das weiterdenkt, wird einem bewusst: Jeder von uns könnte also schon jetzt ein Roboter sein! Na und? Spielt das eine Rolle? „Wenn man akzeptiert, dass in ihrem Avas Bewusstsein etwas ist, dass unserem Bewusstsein betrifftentspricht, dann gilt jegliche ethische Verantwortung, die wir empfinden, auch Ava ihr gegenüber. So einfach ist das. Wenn man eine Maschine abschalten will und sie glaubwürdig vermittelt: ,Ich will nicht abgeschaltet werden‘, dann hat dieseas Abschalten dieser Maschine eine ethische Dimension. Warum sollte das menschliche Bewusstsein wertvoller sein als das einer Maschine? Wir sind eingefasst in unsere Gehirne, u. Unsere Körper sind Maschinen. Wenn man jemandem beim Sterben zusieht, ist dassieht man eine Maschine, die sich abschaltet. Wenn Sie mir den Arm abschneiden, existiere ich weiter, aber wenn sie mir das Hirn rausnehmen, existiere ichdann nicht mehr.“ Und wie ist das mit derdie Seele? „Ich bin Atheist, ich glaube nicht an das Konzept der Seele. Ich glaube an Bewusstsein.“ 

Endlosspirale

Diesem Mann ist bewusst, was er will und was er (nicht) glaubt. Mit „Ex Machina“ hat er eine ästhetisch perfekte Science-Fiction kreiert, die verstört, weil man sich nicht entscheiden kann, ob sie Traum oder Albtraum ist, oder doch vielleicht Realität. Zumindest demnächst. „Warum machst du Ava?“, fragt Caleb einmal den großen Erfinder. „Weil ich kann.“ Schauspieler Domhnall Gleeson schließt daraus: „Wenn wir einen roten Knopf vor uns haben, wird ihn zwangsläufig jemand betätigen. Die Evolution schreitet voran, wir können sie nicht aufhalten.“

Und warum sollten wir das auchtun wollen? wollen? Auch auf diese Frage gibt es eine Reihe gültiger Antworten. „Ex Machina“ katapultiert die eigene Intelligenz in eine – künstliche oder natürliche – Endlosspirale hinein. Auch nicht das Schlechteste.

Ab 23. April 2015 im Kino.

www.exmachina-movie.com

 

In Autor Tags Film, Interview, Kino, Sci-Fi, WIENER

FILTER

Filtern nach Kategorie: Blog
Filtern nach Kategorie:
Filtern nach Kategorie: Übersetzer
Filtern nach Kategorie: Sprecher
Filtern nach Kategorie: Lektor
RSS Feed des Blogs abonnieren

Tags

  • Theater
  • Kritik
  • Falter
  • Wien
  • Festival
  • Nachtkritik
  • Buchkultur
  • Interview
  • Performance
  • Wiener Festwochen
  • Burgtheater
  • Deutschlandfunk Kultur
  • Rezension
  • Buch
  • Tanz
 


℗ © 2005–2016 Martin Thomas Pesl