Der amerikanische Schriftsteller Ray Bradbury wäre dieses Jahr hundert geworden. Das Porträt eines hoffnungslosen Optimisten.
Schreiben ist leicht, geht es nach Ray Bradbury. Nicht nur in seinem 1990 erschienenen Essayband Zen in der Kunst des Schreibens riet der enthusiastische Schriftsteller jungen Literaturaspirant/innen zu Masse statt Klasse: Jeden Tag ein paar Tausend Wörter, jede Woche eine Kurzgeschichte, dann wird unter 52 Geschichten schon eine gute im Jahr dabei sein. Er selbst erlernte sein Handwerk genauso. Und: Jeder Gedanke, den er hatte, wurde zu einer Geschichte. Die Handlungen dieser Storys lassen sich denn auch meist in einem Satz zusammenfassen – die Zauberformel für den Erfolg in Hollywood.
So lassen sich die (Übersetzungen eingeschlossen) 1479 verschiedenen Einträge zu Ray Bradbury auf der Plattform goodreads.com erklären. Hauptsächlich waren es Kurzgeschichten, die oft in Zeitschriften erschienen und später zu diversen Sammlungen zusammengestellt wurden. Seine erstaunliche Produktivität erklärt auch, dass der US-Amerikaner zwar nie aufs Geschäftemachen aus war, aber doch einer der finanziell erfolgreichsten Autoren seiner Zeit wurde.
Seine Zeit umspannt die letzten hundert Jahre. Knapp 92 davon erlebte Bradbury mit, fast 80 verbrachte er schreibend. Dennoch war am 22. August 2020 hierzulande erstaunlich wenig über Ray Bradbury zu hören oder zu lesen, obwohl es sich um den 100. Geburtstag des Autors handelte. Das könnte daran liegen, dass exakt an dem Tag, an dem Ray Douglas Bradbury in Waukegan, Illinois zur Welt kam, Hugo von Hofmannsthals Jedermann erstmals in Salzburg aufgeführt wurde und die Geburtsstunde der Salzburger Festspiele begründete. Den Feuilletons lag dieses Ereignis wohl näher.
Mehr in der Buchkultur 192