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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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WIEDERGELESEN: GESTERN, HEUTE, MORGEN – Klassikerrezension in der Buchkultur 219

April 19, 2025 Martin Pesl

Natalia Ginzburg und ihr Pfad zum staubigen Tod: Italienischer Alltag am Rande des Zweiten Weltkriegs. Natalia Ginzburgs tragikomische Familiensaga „Alle unsere Gestern“ ist wieder erhältlich.

„Und alle unsere Gestern führten Narren den Pfad zum staubigen Tod“, heißt es in Shakespeares „Macbeth“. Natalia Ginzburg stellte das Zitat ihrem dritten Roman voran und lieh sich daraus auch den Titel: „Tutti i nostri ieri“. Das Vergangene, Vergehende ist dauerpräsent in der norditalienischen Familie, die sie durch die Jahre des Faschismus und des Zweiten Weltkriegs begleitet: Mit dem Hinweis auf den Tod der Mutter kurz nach der Geburt ihres vierten und jüngsten Kindes fängt es an, weitere Sterbefälle folgen in einem solchen Tempo, dass man gar nicht merkt, wie viele Jahre die Erzählung eigentlich umspannt.

„Alle unsere Gestern“ – die von der Ginzburg-Biografin Maja Pflug 1998 neu durchgesehene Übersetzung wurde vom Verlag Wagenbach gerade neu herausgegeben – gehört zum Frühwerk der italienischen Autorin. Als der Roman 1951 erschien, waren ihm erst zwei vorhergegangen, im Abstand von etwa jeweils fünf Jahren. Auffällig viele Beobachtungen und Erfahrungen aus dem eigenen Leben fließen ein. So waren Vater und Brüder der als Natalia Levi Geborenen wegen antifaschistischen Widerstands zeitweise im Gefängnis, ihr erster Mann Leone Ginzburg wurde sogar von der Gestapo ermordet.

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In Autor Tags Buchkultur, Rezension, Italien, Krieg

WIEDERGELESEN: DER TOD IN VENEDIG – Klassikerrezension in der Buchkultur 213

April 11, 2024 Martin Pesl

Vor 100 Jahren brachte der Zsolnay-Verlag sein erstes Buch heraus. Der Prosadebütant wurde später richtig berühmt. Zum Jubiläum erscheint „Verdi. Roman der Oper“ neu.

Komponisten sind die schlimmsten Rivalen. Wenn es um Genie und Anerkennung geht, kennen sie nix. Mozart und Salieri! Verdi und Wagner! Das ist Brutalität.

Freilich hat sich ersteren Zwist, am Wiener Kaiserhof, der Dramatiker Peter Shaffer für sein prominent verfilmtes Stück „Amadeus“ ausgedacht. An dem zweiten Konflikt, etwa ein Jahrhundert später in Venedig angesiedelt, ist einiges mehr dran. Offen ausgetragen wurde er allerdings nicht. Denn Giuseppe Verdi und Richard Wagner sind einander nie begegnet.

In Franz Werfels Prosadebüt „Verdi. Roman der Oper“ dürfen der Maestro und der Meister zumindest einen vielsagenden Blick wechseln, im Gang des Opernhauses La Fenice, nach Wagners letztem Dirigat im Dezember 1882. Giuseppe Verdi ist unter dem Vorwand aus Mailand nach Venedig gekommen, seinen alten Freund, einen ominösen Senator, zu besuchen. In Wahrheit aber will er Wagner sehen, den er als seinen Erzfeind erachtet. Denn seit der Deutsche die Art, Opern zu schreiben, ja überhaupt, Musik wahrzunehmen, revolutioniert hat, spaltet sich die Fachwelt (und im Italien des späten 19. Jahrhunderts gab es wohl so viele Musikexperten wie heute bei uns Fußballtrainer) in die Wagnerianer und die vermeintlich Ewiggestrigen.

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In Autor Tags Buchkultur, Rezension, Musik, Italien, Österreich

MITTENDRIN IN DER PHYSIK DER ZEIT – Buchrezension für Buchkultur

September 20, 2023 Martin Pesl

Wissenschaft und Melancholie: Dass das unweigerlich zusammengeht, beschrieb Paolo Giordano schon 2008 in seinem zum Bestseller gewordenen Debütroman „Die Einsamkeit der Primzahlen“. Damals berührte die Geschichte zweier Außenseiterfiguren, Solitäre in ihrem jeweiligen Gebiet. 15 Jahre später gibt es schon etliche Begriffe für die Auswüchse der Kombination von Daten und Depression: prätraumatische Belastungsstörung, Morbique, Solastalgia.

In einen ähnlichen Gemütszustand rutscht der Ich-Erzähler in Giordanos neuesten Roman „Tasmanien“ – wie der Autor ist er Naturwissenschaftler, aber auch Schriftsteller, und heißt Paolo G. –, als seine Frau den gemeinsamen Versuch, ein Kind zu bekommen, für beendet erklärt. Lorenza hat bereits aus einer früheren Beziehung einen Sohn, der Paolo erst spät als Ersatzvater akzeptiert.

Die unaufgearbeitete Scham infolge einer sexuellen Begegnung mit einem anderen Paar im Urlaub führt zwar nicht zur Trennung, aber zur starken Entfremdung zwischen den beiden. Paolo bereist die Welt, vermeintlich zur Recherche für ein Buch über die Atombombe. Die Menschen, denen er begegnet, haben auf komplexe Weise mit den Katastrophen der Gegenwart zu tun. Besonders prägnant der Wolkenforscher Novelli, der visionär die Erbarmungslosigkeit des Klimawandels benennt – und für den Notfall Tasmanien als erträglichsten Rückzugsort empfiehlt –, soziale Entwicklungen aber verschläft: Mit einem trotzigen Vortrag über die mangelnde „Fähigkeit von Frauen“ in der Wissenschaft manövriert sich Novelli ins Aus.

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In Autor Tags Rezension, Literatur, Italien, Buchkultur

UND NÄCHTLICH PFEIFT DAS MURMELTIER – Nachtkritik aus den Vereinigten Bühnen Bozen

February 16, 2023 Martin Pesl

Im Gruselhotel à la "Shining": Jasmin Mairhofer, Viktoria Obermarzoner und Marie-Therese Futterknecht © Cordula Treml

Umfangen von den Klängen der Musicbanda Franui taucht Anna Gschnitzer in die Sagenwelt Südtirols hinab. Cilli Drexel bringt ihr Gemeinschaftswerk "Fanes" in Bozen zur Uraufführung.

16. Februar 2023. Im Hickhack zwischen Deutsch- und Italienischsprachigen geht Südtirols dritte Sprachgruppe oft unter. Doch auch die Ladiner:innen haben ihre Mythen. Da ist die Urmutter, die ihr Kind bei den Murmeltieren versteckte, da sind friedliche Frauen und kriegerische, aber vergessliche Männer, Adler, Pfeile, Panzer. Wer in Südtirol aufgewachsen ist, kennt die Sagen aus dem Reich der Fanes.

Die Vereinigten Bühnen Bozen, die auf Deutsch Theater in der italienisch geprägten Kapitale einer sonst mehrheitlich deutschsprachigen Region zeigen, haben bei der hier aufgewachsene Dramatikerin Anna Gschnitzer einen Text zu den "Fanes" bestellt. Der enthält auch ladinische Arien, und deren irgendwie französisch aussehenden Wörter mit ihren ë und ü und ö spiegeln wunderbar das Hauptmotiv des Gefühls, sich zu erinnern, aber nicht zu wissen, woran.

Die Geheimwelt der Folklore

Live begleitet werden die fremdartigen Gesänge (Isa Wiss) von der Osttiroler Musicbanda Franui. Zwei Mitglieder des zehnköpfigen Orchesters, Andreas Schett und Markus Kraler, haben sie nicht nur eigens eingerichtet, sondern komplett selbst erfunden. Im Programmheft beschreibt Schett launig die Unmöglichkeit, auf das ohnehin spärliche Archivmaterial an notierter Volksmusik zuzugreifen.

Auch die Sagen stehen auf wackligen Füßen: 1913 schrieb Karl Felix Wolff auf, was er mit Ach und Krach ladinischen Gedächtnissen entlockt hatte. Für Gschnitzer ist diese Unzuverlässigkeit der Folklore essenziell, zwingt sie geradezu, eine Metaebene einzuziehen: Die Legende vom Murmeltiermädchen bündelt sie in einer Frau, die der numinosen Macht der Vergangenheit nicht entkommt und stets von einem Traum in den nächsten hineinzuerwachen scheint. Was, wenn "Sie" die besagte Urmutter ist, sich daran aber nicht erinnern kann?

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In Autor Tags Nachtkritik, Italien, Theater, Kritik
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