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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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VIER PERSONEN ERINNERN SICH AN ALLES ODER NICHTS – Vorschau auf „Memory of Mankind“ bei den Wiener Festwochen in der Beilage zum Falter 18/24

May 31, 2024 Martin Pesl

 © Maya Legos

Marcus Lindeen und Marianne Ségol vereinen in „Memory of Mankind“ einmal mehr Dokumentarisches und Fiktion

Es ist leicht, sich vorzustellen, dass jemand alles vergisst. Das andere Extrem scheint selbst im Kollektiv unmöglich: sich an alles zu erinnern. Marcus Lindeen arbeitet gerne mit Extremen. In seiner neuesten Zusammenarbeit mit der Dramaturgin Marianne Ségol versucht der schwedische Theatermacher, sie in einem Raum zusammenzubringen. 

Auf der einen Seite steht Martin Kunze, ein Künstler, der dem Theaterabend auch seinen Titel spendet: „Memory of Mankind“ heißt schon seit 2012 Kunzes monumentales Archivprojekt: In einer Salzmine in Hallstatt sammelt er auf Keramikplatten Informationen, die den Generationen in ferner Zukunft Aufklärung über die Menschheit der Gegenwart verschafft. Lindeen sprach ausführlich mit Kunze und erfuhr, dass dieser schnell von seinem Plan der kompletten Archivierung abrücken musste. „Jetzt trifft er täglich Entscheidungen“, so der Regisseur fasziniert: „Was lohnt es sich, in 100.000 Jahren noch zu wissen? Was nicht?“

Ihm gegenüber steht als zweiter Protagonist ein Mann, der an dissoziativer Amnesie leidet. Er verlor sein Gedächtnis und musste ein neues Leben beginnen. Den Mann gibt es wirklich, als fiktive Figur haben Lindeen und Ségol auch seine Frau, eine Schriftstellerin, hinzugefügt, die versucht, seine Geschichte zu erzählen. Schließlich ergänzt noch ein Archäologe, der nach Spuren queeren Lebens in der Frühgeschichte sucht, das unvergessliche Quartett.

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In Autor Tags Falter, Vorschau, Wiener Festwochen, Festival, Wien, Frankreich

DER EINEN KLEID, DER ANDERN LEID – Kritik von den Wiener Festwochen im Freitag 23/24

May 31, 2024 Martin Pesl

© Jean Louis Fernandez

Ein großer Abend mit Schwächen: die Welturaufführung „Lacrima“ von Caroline Guiela Nguyen in Wien

Die französische Theatermacherin Caroline Guilea Nguyen arbeitet gerne mit Schauspielprofis und Laien. Seit September 2023 leitet sie das Théâtre National de Strasbourg. Die Welturaufführung von Nguyens erster dort produzierter Arbeit als Autorin und Regisseurin haben sich jedoch die Wiener Festwochen unter ihrem neuen Intendanten Milo Rau gesichert. Mit der Halle E im MuseumsQuartier wurde einer der größten Bühnenräume des Festivals bereitgestellt. Zurecht: „Lacrima“ ist ein im wahrsten Sinne des Wortes großer Theaterabend.

Auch diesmal machen einige mit, die zum ersten Mal Theater spielen. Der Unterschied zu den Profis lässt sich höchstens erahnen. Erzählt wird die Entstehungsgeschichte eines Brautkleids. Trotz eingehender Recherchen ist es so fiktiv wie seine Trägerin: Eine „Prinzessin von England“ gibt es in Auftrag, den Zuschlag erhalten ein aufgeblasener Modeschöpfer (Vasanth Selvam) und sein Pariser Atelier. Dessen Leiterin Marion (Maud le Grevellec) ist die Hauptfigur in Nguyens Narration. Am Ende des nervenaufreibenden Prozesses, das in der allerersten Szene vorweggenommen wird, versucht sie, sich das Leben zu nehmen.

Denn es ist kompliziert: Die Stickereien – über 200.000 Perlen – werden in Mumbai von einem der wenigen Unternehmer (ebenfalls Selvam) übernommen, die widerwillig westliche Auflagen anwenden. Nur ein einziger Handsticker (Charles Vinoth Irudhayaraj) investiert dort Tausende Arbeitsstunden. Der Schleier schließlich soll aus der berühmten „Spitze von Alençon“ in der Normandie bestehen. Dort pflegen Spitzenklöpplerinnen ein traditionelles Handwerk, das einst gehörlose Nonnen perfektionierten.

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In Autor Tags Theater, Kritik, Frankreich, Festival, Wiener Festwochen, Wien

POESIE DER PRIMZAHLEN – Romanrezension in der Buchkultur 213

April 11, 2024 Martin Pesl

Mathias Énard tanzt den „Tanz des Verrats“ zwischen Stilformen und Lebenswelten

Der französischen Originalleserschaft von „Déserter“ beschert Mathias Énard eine Reihe von Zungenbrechern. Paul Heudeber und Maja Scharnhorst heißen die Protagonisten, diverse Berliner Kieze und auch sonst ziemlich deutschlastiges Namedropping durchziehen den neuesten Roman des Autors von „Zone“ und „Kompass“. Die Übersetzung mit dem Titel „Tanz des Verrats“ liest sich für uns also glatter als vorgesehen.  

In zwei inhaltlich unabhängigen und stilistisch höchst unterschiedlichen Erzählsträngen beschreibt Énard Ausformungen von Verrat: Ein Deserteur in einem nicht näher benannten Krieg schlägt sich durch die wilde Natur. Dabei rettet er das Leben eines Esels und das einer Frau, die fest davon ausgeht, von ihm vergewaltigt zu werden. In der Rückschau des 21. Jahrhunderts, unter anderem im Rahmen einer auf einem Havel-Schiff just am 11. September 2001 abgehaltenen Konferenz, blickt die Historikerin Irina Scharnhorst auf das komplizierte Leben ihrer Eltern Paul und Maja zurück. Sie lebten auf entgegengesetzten Seiten der Berliner Mauer und verrieten einander auf mannigfaltige Weise. Paul war ein berühmter Mathematiker, aber auch Lyriker.

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In Autor Tags Buchkultur, Rezension, Frankreich, Krieg

OUT OF SPACE – Interview mit Gisèle Vienne im Falter 9/24

February 27, 2024 Martin Pesl

Foto © Andrea Montano

Gisèle Vienne ist halbe Österreicherin. Den Nachnamen, der „Wien“ bedeutet, hat sie aber von ihrem französischen Vater. „Ein witziger Zufall“, sagt sie, und, weil viele einen Künstlernamen vermuten: „Ich heiße wirklich so.“

In Wien ist die 47-jährige Regisseurin und Choreografin, Puppenbauerin und -spielerin, Filme- und Theatermacherin keine Unbekannte. Ihre vorletzte Arbeit „L’Étang/Der Teich“ war hier bei zwei verschiedenen Festivals zu sehen (2022 bei den Wiener Festwochen, 2023 bei ImPulsTanz). Ihre Kompanie feiert heuer ihr 25-jähriges Bestehen.

Aber es gibt noch mehr zu feiern. Viennes neueste Arbeit „EXTRA LIFE“ wurde als eine von zehn bemerkenswerten Inszenierungen zum renommierten Theatertreffen in Berlin eingeladen. Zuvor ist sie Anfang März im Tanzquartier Wien zu sehen.

Der Falter traf Gisèle Vienne im Rahmen der Tournee in Mulhouse.

 

Frau Vienne, die Geschwister in Ihrem Stück „EXTRA LIFE“ haben sexuelle Übergriffe in der Familie erlebt, können das aber nicht aussprechen. Sexueller Missbrauch ist mittlerweile ein viel beackertes Thema. Konnten Sie ihm neue Aspekte abgewinnen?

Gisèle Vienne: Wir wissen mittlerweile, wie Dominanz im Patriarchat funktioniert und warum Vergewaltigung ein politisches System ist. Das kann man nachlesen. Aber auch, wenn wir das Thema intellektuell „verstehen“: Der Körper ist träge, die psychischen Mechanismen sind noch in der vorigen Haltung gefangen und kommen nicht so schnell hinterher. Ich beschäftige mich viel mit der Frage, wie unsere Wahrnehmungsprozesse funktionieren. Wie werden wir trainiert, Dinge zu sehen – und nicht zu sehen?

Was waren die Ausgangspunkte zu dieser Arbeit?

Vienne: Eine Frage, die zu „EXTRA LIFE“ geführt hat, ist: Wie kann ich die vielen Schichten eines Moments entfalten? Eine andere: Was ist Wahrheit? Auch, was ich denke oder träume, ist Wahrheit. Wenn ich halluziniere, ist das auch eine Wahrheit. Letztens hatte ich einen Traum in High-Definition. Manche meiner Erinnerungen sind dafür verwaschen wie ein Aquarell. Das Buch „Selbstverteidigung: Eine Philosophie der Gewalt“ von Elsa Dorlin war ebenfalls wichtig, sowie die Tanzgeschichte von „Billy Elliott“ über Pina Bausch bis zum afroamerikanischen Tanzstil Krumping. Was finden Leute durch das Tanzen? All das kommt ins Gespräch, und ich bin die Moderatorin.

Sind Sie bei allen Vorstellungen dabei?

Vienne: Wir arbeiten auf Tour täglich am Stück, wir verfeinern es. Die Aufführung hat eine ganz andere Fragilität, wenn sie mitten in einem Arbeitsprozess stattfindet. Auch für mich ist das eine gute Übung. Das sehe ich vor allem an meinen Kollegen im Kino: Die machen selten Regie beziehungsweise Choreografie, ich hingegen praktisch jeden Tag.  

Sind Regie und Choreografie für sie eins?

Vienne: Tanz und Theater auseinanderzubringen, hat vielleicht politisch Sinn, künstlerisch überhaupt nicht. Seit Jahrhunderten wird interdisziplinär gearbeitet, dennoch halten es viele immer noch für neu. Tanz gilt als abstrakt. Was soll das heißen: etwas, das ich nicht verstehe? Ich verstehe kein Japanisch, aber das heißt nicht, dass Japanisch abstrakt ist. In unserer Kultur stört der Körper die Rationalität des Denkens. Manchmal wird er sogar als verführerisch verteufelt – wissenschaftlich ist das absurd. Ich kann völligen Unsinn sagen, aber mein Körper spricht die Wahrheit.

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In Autor Tags Tanz, Theater, Interview, Falter, Tanzquartier, Frankreich
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