In ihrem Mystery-Thriller „Der Gott des Waldes“ betreibt Bestsellerautorin Liz Moore ein Spiel mit Perspektiven und Zeitebenen
Dass das Wort „Panik“ von Pan kommt, dem Gott des Waldes, lernen die Kinder im Camp Emerson, Upstate New York, an Tag eins. Pan habe es geliebt, die Menschen zu täuschen und zu verwirren, sodass sie die Orientierung verloren. „Wer in Panik gerät“, erklärt die Leiterin des Sommerlagers, „macht sich den Wald zum Feind. Wer ruhig bleibt, ist sein Freund.“ Ganz wichtig: Wer feststellt, sich verlaufen zu haben, solle sich auf den Boden setzen und laut rufen.
Diese kleine Einführung erfolgt im Juni 1975, einer von sechs Zeitebenen, zwischen denen die Kapitel von Liz Moores neuem Roman „Der Gott des Waldes“ abwechseln. Bis in die 1950er reicht die Vorgeschichte, danach bildet das schicksalhafte Jahr 1961 nächsten Eckpunkt, als der achtjährige Sohn der einflussreichen Campbetreiber-Familie Van Laar, genannt Bear, spurlos verschwand.
Weitere Kapitel spielen im Winter 1973, im Juni und Juli 1975 und schließlich im August 1975, der – zur leichteren Orientierung im Präsens geschilderten – Gegenwart des Buches. Nun scheint sich die Geschichte zu wiederholen: Barbara, seine erst nach Bears Verschwinden gezeugte Schwester, nahm dieses Jahr selbst am Lager teil. Eines Morgens liegt sie nicht in ihrem Stockbett.
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