Die Kulturjournalistin Marion Löhndorf sinniert über reales und fiktives „Leben im Hotel“.
Das Hotel ist Statussymbol, Nicht-Ort, Objekt der Begierde. Kaum jemand verbindet mit dem Konzept an sich nicht irgendeine Form von Hassliebe. Die Kulturjournalistin Marion Löhndorf dachte, Airbnb und Covid hätten das Hotel gekillt. Als sie feststellte, dass das Gegenteil der Fall ist und der 1774 von einem Londoner Friseur ins Leben gerufenen Einrichtung auch nach 250 Jahren eine glänzende Zukunft bevorsteht, würdigte sie sie in einem schmalen Band.
„Und was ist das überhaupt, ein gutes Hotel?“, fragt sie darin. Statt durch die Welt zu reisen und eine persönliche Rangliste zu erstellen oder – wie Michael Glawogger in seiner wunderbaren Sammlung „69 Hotelzimmer“ – reale und fiktionale Erlebnisse zu schildern, greift Löhndorf auf die Kulturgeschichte zurück. Sie entwirft Typologien von Hotels, erinnert an berühmte Todesfälle in solchen und einschlägige Filme, Bücher und Songs („You can check out any time you like...“). Das eigentümliche Genre „Hotel“ ist freilich so umfassend, dass essenzielle Werke (wie „Barton Fink“ von den Coen-Brüdern oder Amor Towles’ Roman „Ein Gentleman in Moskau“) unerwähnt bleiben. Hierfür bräuchte es – und gibt doch gewiss schon? – eine eigene Monografie.
Weiterlesen in der Buchkultur 214