Endlich eine Frau: Marie Rötzer leitet ab Herbst 2026 das Theater in der Josefstadt. Sie will dort manches verändern
Die Stadt wechseln muss Marie Rötzer nicht. Wie fast alle, die für St. Pöltener Kultureinrichtungen arbeiten, wohnt sie in Wien. Nur ihr Arbeitsweg wird etwas kürzer, wenn die künstlerische Leiterin des Landestheaters Niederösterreich im Herbst 2026 die Direktion des Theaters in der Josefstadt übernimmt.
Rötzer beerbt Herbert Föttinger, der „die Josefstadt“ nach dann 20 Jahren verlässt. Auch der kaufmännische Geschäftsführer Alexander Götz geht in Pension. Ihm folgt Stefan Mehrens, 55, derzeit am Staatstheater Braunschweig. Beide Verträge laufen bis 2031. Das neue Duo hat ungewöhnlich lange Zeit, sich vorzubereiten – eine erfreuliche Nebenwirkung dessen, dass die Subventionsgeber Bund und Stadt die Bestellung noch vor der Wahl erledigen wollten.
In Mistelbach 1967 geboren, war der Weg zum Theater für Marie Rötzer nicht selbstverständlich. „Das Weinviertel hat zu meiner Zeit kulturell nicht so viel geboten“, schildert sie dem Falter. „Aber meine Mutter versorgte mich mit Büchern, mein Vater spielte Geige und sang im Stadtchor, da durfte ich mit.“ Den Rest verdanke sie dem sozialdemokratischen Bildungssystem. „Wir sind mit der Schule oft nach Wien ins Burg- und Volkstheater gefahren. Da saß ich in zweiten und dritten Rängen und ließ mich begeistern.“
Ein Studium der Theaterwissenschaft in Wien war die logische Folge. Rötzer schloss es ab, obwohl es sie schon bald in die Praxis zog: Sie wollte Dramaturgin werden und wurde es – in Berlin, Graz, Mainz und Hamburg, kurz auch in der Zürcher Off-Theater-Szene –, bevor sie 2016 die Leitung des Landestheaters zugesprochen bekam.
Weiterlesen im Falter 26/24