Dieser Mensch hat von Anfang an keine Chance. Toto wird im Ostdeutschland des Jahres 1966 geboren.
Schwester:
Herzlichen Glückwunsch, es ist ein, äh ...
Toto ist ein Hermaphrodit.
Schwester:
Es ist ein ... (Kotzgeräusche) ... ein (Hust- und Kotzgeräusche)
Weder Junge noch Mädchen.
Arzt:
Dass ein Kind nicht mit eindeutigen Geschlechtsmerkmalen geboren wird, ist ja keine Seltenheit. Wir können da operativ erstaunliche Dinge machen.
Doch der Arzt macht nichts. Toto wird der Einfachheit halber als Junge bezeichnet. Die verwahrloste Mutter weiß nicht, wer der Vater ist, gibt das Kind in ein Heim und stirbt. Es beginnt ein Leben voller Güte und Menschenliebe. Selbst geliebt zu werden, bleibt Toto aber bis ins hohe Alter verwehrt.
Sibylle Berg schrieb die trostlose Geschichte 2012 in ihrem Roman mit dem sarkastischen Titel „Vielen Dank für das Leben“ auf 400 Seiten auf. Für die Uraufführung des Stoffes am Wiener Burgtheater durch den Regisseur Ersan Mondtag hat sie selbst die Fassung beigesteuert – oder besser gesagt: das Libretto.
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Kultur heute
Moderation: Anja Reinhardt
Freitag, 25. Oktober 2024, 17:35 Uhr
Deutschlandfunk