Die koreanische Choreografin Eun-Me Ahn gastiert mit ihrem lebensbejahenden Stück Dragons im Festspielhaus St. Pölten
Wenn im Westen von Eun-Me Ahn geschrieben wird, regnet es Missverständnisse. Nach ihrem ersten Auftritt in den USA erklärte eine Kritikerin, Ahn mache Butoh, den strengen japanischen Bewegungsstil, der nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelt wurde, um Traumata aufzuarbeiten. Aber Ahn kommt aus Südkorea, sie wurde dort 1963 geboren, und mit dem schweren, traurigen Butoh hat sie nichts am Hut. „Das Leben ist düster genug“, erklärt sie. „Nur, wenn man lacht und lächelt, kann man die Dunkelheit besiegen, sonst stirbt man.“
Eine Fröhlichkeit, der man sich nicht entziehen kann, prägt daher alle Arbeiten der Eun-Me Ahn Company, auch die neueste, „Dragons“, die fast genau ein Jahr nach der Premiere in Seoul im Festspielhaus St. Pölten gastiert. Eine Parade von Tänzerinnen und Tänzern mit bunten Socken – niemals haben der linke und der rechte die gleiche Farbe – wird ergänzt durch die Hologramme junger Leute aus Taiwan, Indonesien, Malaysia, Korea und Indonesien.
Sie alle wurden 2000 geboren, laut chinesischem Kalender ein Jahr des Drachen. Das majestätische Symbol des Drachen, erklärt Ahn im Gespräch, sei außerdem so ziemlich das Einzige, was alle asiatischen Ländern miteinander verbinde. Deren Kulturen seien sonst, auch wenn das im Westen die wenigsten verstünden, denkbar verschieden.