Bei Romanen ist oft die Frage: Wird die Verfilmung dem Buch gerecht? Ulrike Haidachers belletristischer Erstling „Die Party“ fordert einen rareren Vergleich heraus: Kann ein Roman so gut sein, wie das Kabarettprogramm, aus dem er hervorgegangen ist?
Er kann. Schon das Original „Aus Liebe“ 2018 – als Solo selbst ein Debüt – ließ erahnen, dass in der spröderen Hälfte des Duos Flüsterzweieck literarische Qualitäten schlummern. An Wolf Haas erinnerte die Weitschweifigkeit der Erzählerin in ihren humorvoll scheiternden Versuchen wahrhaftiger Darstellung. Entsprechend trägt „Die Party“ den treffenden Untertitel „Eine Einkreisung“. Haidacher schrieb ihn in der lockdownbedingten Ermangelung von Auftritten.
Hier wie da gerät die Protagonistin unversehens in einen 80erjahre-Partykeller, wo ein eitler Regisseur ein privates Koch-Event veranstaltet. Die Gäste sind surreal überhöhte Versionen altbekannter Typen von Party-People. Sie nennt sie „die erdfarbene Frau“, „das glückliche Paar“ und – als einzige mit Namen, aber auch nur, weil der einfach so gut zur obergescheiten Raika-Mitarbeiterin passt – „die Verena“. Zunehmend redet sich die Festgesellschaft um Kopf und Kragen. Es geht um ein Thema, das in den Jahren seit der Premiere des Soloprogramms an Sprengkraft noch gewonnen hat: den Feminismus. Haidacher führt exemplarisch vor, was heute an dieser Debatte schiefläuft.
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