Michael Lemster veranschaulicht in Worten die Ära der Familie Grimm.
Haben Sie gewusst, dass Jacob und Wilhelm Grimm noch drei weitere Brüder hatten? Einer davon gab – ein bisschen trotzig – ebenfalls Märchensammlungen heraus, ein anderer zeichnete ganz hervorragend. Eine Schwester gab es auch, doch die wurde, ganz typisch, zu Hausarbeit, Heirat und Kinderproduktion verdonnert und verstarb, wiewohl das jüngste, als erstes der sechs Geschwister.
Der Historiker Michael Lemster bringt zwei Jahre nach „Die Mozarts“ die nächste Familienbiografie heraus: „Die Grimms“ erschafft aus Daten und Fakten, Quellen und Dokumenten rund um die arbeitsamen Gelehrten ein Zeitbild der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in einem sich im Nationalismus findenden Deutschland. Dabei geht er über die Pflichten des trockenen Chronisten hinaus. Seine Schilderung rahmt er passend mit Märchenmotiven wie Eseln, Prinzessinnen und dem Wald in blumigen Worten („Der Wald ist das schlechthin Andere“), kecken Wortspielen („Das darf nicht zu dem Irrtum verführen, dass jeden Tag Kuscheln auf dem Programm stand – Kuschen schon eher“).
Weiter in der Buchkultur 199