Die Choreografin Marlene Monteiro Freitas zeigt ihr erstaunliches Bildertanztheaterstück „Mal“ bei den Wiener Festwochen
Am Anfang spielt das Ensemble erst einmal Volleyball. Das lässt sich nicht choreografieren – der Ball fliegt, wo er hinfliegt. Vom Band eingespielte Schimpftiraden, Lustgeräusche und ein im Vordergrund mit der Waffe wachender Soldat geben der Sportszene etwas Verstörendes. Vielleicht dient sie dem Beweis, dass die neun Personen auf der Bühne echte Menschen sind.
Im weiteren Verlauf von „Mal – Embriaguez Divina“ wird man das nämlich immer wieder in Zweifel ziehen. Da werden sie in kantigen Bewegungen über die Bühne zucken, mit ausdrucksstark verzerrten Gesichtern, als wären sie Playmobil-Männchen, zum Leben erwachte Emojis oder gequälte Insekten. Ihre Beine, die sie oftmals stark anwinkeln, um den Fuß erst recht nur wenige Millimeter weiter vorne abzustellen, sind in weiße Strümpfe gekleidet und sehen aus, wie aus Porzellan geschliffen. Je possierlicher sie sich geben, desto bedrohlicher wirken sie.
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