Endlich Theater im Burgenland: „Bleib mir vom Leibe!“ versammelt fünf Stücke über mangelnde Distanz in Oberwarts Stadtpark
Hier ein Burgenländerwitz: Kommt ein Burgenländer ins Theater. Und das war auch schon der Witz. Österreichs östlichstes Bundesland betreibt als einziges kein Landestheater, und auch sonst hat die Falter:Woche in diesem an überraschender Pop-up-Kultur reichen Sommer noch keine einzige Theatervorstellung im Burgenland vermerkt.
Bisher. Jetzt eilt die Theaterinitiative Burgenland rund um den Regisseur Peter Wagner und die Autorin Katharina Tiwald rettend herbei – mit einem, nein, mit fünf Corona-Stücken. Sie wurden bei heimischen Dramatikerinnen und Dramatikern in Auftrag gegeben und stellen der hinlänglich erprobten physischen Distanz das Konzept des Übergriffs entgegen. Übergreifender Titel: „Bleib mir vom Leibe! – Sagenhafte Übergriffe im Zeichen mangelnder Distanz“.
Es ist die erste (und vermutlich letzte) Produktion des „1. Österreichischen Distanz Theaters“ – der falsche Wortabstand spricht Bände! Sechs Mitwirkende aus verschiedenen Ländern sprechen und vertanzen die fünf Texte, sie stammen von Sophie Reyer, Petra Ganglbauer, Konstantin Milena Vlasich, Siegmund Kleinl und Tiwald selbst.
Geschrieben wurde getrennt voneinander, nach einem gemeinsamen Konzept: „Die Grundidee geht von griechischen Mythen aus, in denen es oft um einen Übergriff geht. Der bekannteste ist der von Zeus auf Europa“, erklärt Tiwald. Der Göttervatter verwandelte sich in einen Stier, um sich so der phönizischen Königstochter Europa mehr als unsittlich zu nähern.
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