Die Salzburger Festspiele 2020 haben begonnen. Manches ist anders, aber vieles ist auch so wie immer
Auf den ersten Blick sieht Salzburg nicht viel leerer aus als in anderen Festspielsommern. Schon beim Spar am Hauptbahnhof will man angesichts der Massen die Luft anhalten und den Mund-Nasen-Schutz fester zuzurren. Nun gut, es ist Sonntag, da kaufen wohl auch die Einheimischen hier ein.
Auch sonst ist es Salzburg, wie wir es kennen und lieben: Von dem Gewitter, das am Vorabend die „Jedermann“-Premiere vermasselt hat, ist ein Schnürlregen geblieben. Im Festspielbezirk stehen schüchtern junge Paare herum, die aufgmascherlt sind wie für den Maturaball, aber von den Großeltern in „Cosí fan tutte“ geschickt werden, und im Pressekartenbüro muss man allerlei unterschreiben, heuer auch, dass man wahrscheinlich nicht Covid hat. Draußen begegnen einem die üblichen Gestalten: der Techniker, der nicht die gebrandete 100-Jahre-Festspiele-Maske im Wert von zehn Euro, dafür aber ein altes Wiener-Festwochen-T-Shirt anhat; das offensiv Tracht tragende Pärchen; der Transvestit im hautengen Kleid; und einige deutlich konventioneller gekleidete Besucher. Aber schau, ein wenig scheint Corona den Schickeria-Nebel gelichtet zu haben: Lokale Kids tummeln sich im Furtwänglerpark ungerührt auf Scootern und hören laut Musik.
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