Beim Theaterfestival Hin & weg ging die 14-tägige Dauerisolationsaktion „Bitte nicht berühren“ mit einer Performance zu Ende
In Litschau war die Quarantäne Dorfgespräch. Die Mitwirkenden der über hundert anderen Veranstaltungen beim Theaterfestival Hin & weg hatten in puncto Aufmerksamkeit gegen die fünf Mitglieder der Gruppe KollekTief kaum eine Chance. Diese waren Anfang August in Glascontainer gezogen, um zwei Wochen unter Aufsicht der Öffentlichkeit voneinander isoliert zu proben. Es handelte sich dabei um eine Überspitzung der bekannten 14-tägigen Quarantäne bei Corona-Verdacht, in deren Folge Virenfreiheit garantiert sein soll.
Die fünf einander zugewandten Boxen standen auf dem Gelände des Hoteldorfs Königsleitn, das seit heuer von Hin-&-weg-Leiter Zeno Stanek betrieben und ab Herbst mit theatralem Fokus renoviert wird: Aus der Tennishalle werden etwa Probenräume.
Am letzten Tag der Aktion „Bitte nicht berühren“ waren die Glasfronten schon dicht mit Sprüchen vollgeschrieben und mit Zetteln beklebt, im Inneren türmten sich Geschenke an die die Isolierten. Die Kombi aus Theaterdorf und Containern erweckte Erinnerungen an den vor zehn Jahren verstorbenen Universalkünstler Christoph Schlingensief. Da sich der offizielle Auszug aus festivallogistischen Gründen verzögerte, konnte man den Insassen noch bei letzten Besprechungen der Abschlussperformance zusehen (leider nicht zuhören, die Lautsprecher waren deaktiviert). Da wurde entspannt geraucht, geschminkt, das Cello gestimmt.
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