Die Malediven drohen unterzugehen. In „Malé“ ist es schon passiert – fast
„Elmar Bauch spürt einen starken Juckreiz in seinem Körper aufkommen, an Stellen, an denen man sich unmöglich kratzen kann.“ Dieses allzu bekannte Gefühl beschleicht einen auch bei der Lektüre von Roman Ehrlichs neuem Roman „Malé“. In einer dystopischen nahen Zukunft ist der titelgebende Ort nur mehr die „ehemalige“ Hauptstadt der Malediven, mit einem ehemaligen Nationalmuseum, einem ehemaligen Krankenhaus und einer Bar mit durchaus gegenwärtigem Drogenhandel. Ein Großteil der Restwelt scheint bereits untergegangen zu sein. Die Sehnsucht nach dem Verschwinden hat aber auch viele der sich hier tummelnden Auswanderer hierhergetrieben. Ein Musiker wird vom immergleichen Meeresrauschen am Selbstmord gehindert, vergisst aber völlig, was er bisher konnte. Ein nigerianischer Koch erzählt, wie er tagelang in einer Luftblase unter Wasser festsaß.
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