Die Gruppe Theaternyx suggeriert in ihrem Hörspaziergang „über.morgen Wien“ eine bessere Stadt im Jahr 2050
So ein trüber, nasskalter Corona-Oktobernachmittag eignet sich perfekt fürs Sudern und Schwarzsehen, erst recht in Wien. Claudia Seigmann und Markus Zett von der Gruppe Theaternyx schlagen den gegenteiligen Weg vor. Die Wiener Fassung ihres Audiowalks „über.morgen“ bietet überraschend positive Zukunftsaussichten. Und wichtiger noch: Die Utopie klingt ziemlich plausibel.
Beim Planetarium im Prater setzen etwa 25 Menschen Kopfhörer auf. Die sanfte Stimme der Ko-Regisseurin Seigmann ersucht sie, sich in einer Reihe aufzustellen und auf Kommando nach vorne zu hüpfen. Ein kleiner Sprung im Raum, ein großer in der Zeit: Für die nächsten anderthalb Stunden ist 2050. Der Bahnhof Praterstern ist jetzt nach Maria Lassnig benannt. Die Menschen arbeiten, Grundeinkommen macht’s möglich, nur noch 15 Stunden pro Woche, und zwar, Technologie sei Dank, in ganz neuen Berufen. Man stellt sich die Vorbeihastenden als Vorleserin, Einkaufshelfer oder Züchterin essbarer Insekten vor.
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