Felix Mitterers empfehlenswertes Stück „Verkaufte Heimat“ ist bei den Tiroler Volksschauspielen Telfs zu sehen
„I hab ma no nia a Stückch angschaut“, sagt der Telfser Hotelbetreiber in krachendem Tirolerisch. „Aba des Stückch muas i ma anschaugn.“ Ja, sollte er! Denn „Verkaufte Heimat – Das Gedächtnis der Häuser“ trifft einen Nerv. Felix Mitterers Stück basiert auf Teilen seines eigenen Drehbuchs für einen TV-Mehrteiler aus dem Jahr 1989 über die Südtiroler „Option“. Die Tiroler Volksschauspiele haben dafür eine Zuschauertribüne an einem historisch treffenden Ort errichtet: in der Südtiroler Siedlung, die in der Nazizeit für ebenjene Familien errichtet wurde, die in einer vieldiskutierten Abstimmung 1939 dafür optiert hatten, ihre Südtiroler Gemeinden zu verlassen und „heim ins Reich“ zu gehen. Mitterer schildert die Unterdrückung der deutschsprachigen Südtiroler durch die „Walschen“, also die Italiener – in der Schule waren etwa das Spucken und das Deutschsprechen verboten. Man erfährt, wie unterschiedlichste Familien damit umgehen, und erlebt die Gründung einer geheimen Widerstandsbewegung, die sich hilfesuchend an Berlin wendet. Im zweiten Teil schließlich trennen sich die Wege. Eine Familie landet hier, in Telfs. Und es kommt zum Weltkrieg
Mehr im Falter 32/19.