Mitterer auf Schloss Tillysburg
Es werde Licht. Gott (Gerhard Brössner) betritt sein Büro, eine Bühne im Innenhof des sommerfrisch prunkvollen Schlosses Tillysburg in St. Florian bei Linz. Hier steht der liechtensteinische Regisseur und Schauspieler Nikolaus Büchel im dritten Jahr den Sommerfestspielen vor. Die Komödie „Krach im Hause Gott“von Felix Mitterer war im Vorjahr sogar so erfolgreich, dass er sie – neben Neuem von Molnár, Herzmanovsky-Orlando und Wolfgang Teuschl – wieder auf den Spielplan gesetzt hat. Wenn er darin selbst in der Rolle des Satans einen schwarzen Oldtimer mit dem Kennzeichen TO HELL 666 diabolisch rasant um die Tribüne herum lenkt, fühlen sich die Zuschauer auf selbiger bestens unterhalten.
Danach wird es verkopfter. Nicht weil auch Karl M. Sibelius als Heiliger Geist an dieser Sitzung, dem Jüngsten Gericht, teilnimmt, sondern vor allem, weil Verfasser Mitterer im Jahr 1994 offenbar die Menschen als göttliche Schöpfung ebenso wie Gott als menschliches Produkt einmal gründlich durchanalysieren und infrage stellen wollte.
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