Gerade erst war Matteo Fargion ein paar Tage in Wien. Bei den Festwochen durchstreifte der Londoner Komponist mit italienischen Wurzeln in Mette Edvardsens feinem, minimalistischem Abend „Penelope Sleeps“ den Boden der Halle G im Museumsquartier und erzeugte dort unvergessliche Opernmusik. Jetzt unterstützt er die nächste zeitgenössische Performancekünstlerin bei ihrem Auftritt in Wien. Gemeinsam mit seiner Tochter Francesca begleitet er Claire Croizé in dem Tanzstück „Flowers (we are)“ am Klavier und mit Gesang. Diesmal gibt er nicht Eigenkompositionen zum Besten, sondern Klänge des Barockkomponisten Johann Sebastian Bach. Es ist die erste Zusammenarbeit zwischen Fargion und Croizé.
Die Französin Claire Croizé, Jahrgang 1979, greift immer gerne auf mächtige musikalische Größen zurück. Ihren Durchbruch erlangte sie etwa durch ihre tänzerische Beschäftigung mit Gustav Mahler. Für das Stück „Affected“ (2006) choreografierte sie drei Solos für Tänzerinnen basierend auf Mahlers „Kindertotenliedern“, auch in „The Farewell“ und „The Last Farewell“ hatte sie Mahler zur Grundlage. Die Beschäftigung mit David Bowie in „EVOL“ 2016 war ein genremäßiger Ausreißer, der ihr sogleich einen Preis einbrachte. Jetzt ist die Absolventin von Anna Teresa de Keersmaekers’ legendärer Performanceschule P.A.R.T.S. bei Bach angekommen.
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