Ein neuer Ort für Wiens freie Szene: Das Theater in der Münzwardeingasse wurde als TheaterArche neu eröffnet – mit einem Sportstück
Sehr gut, sie haben die Klos neu gestrichen. An ihnen hatte man den Verfall des Theater Brett in Mariahilf am intensivsten verspürt. Das vom Prinzipalspaar Ludvík Kavín und Nika Brettschneider geleitete Haus war nach erfolgreichen Jahrzehnten von der Stadt Wien immer mehr ausgehungert worden. Statt Eigenproduktionen gab es zuletzt viele Vermietungen. Brettschneider starb 2018, jetzt hat ihr Sohn Jakub Kavin, 43, das Haus übernommen und leicht renoviert. Mit einem neuen Banner über dem Eingang blickt es als TheaterArche in die Zukunft, das Logo erinnert auf den ersten Blick an „Star Trek“.
Die Neueröffnung fühlte sich dennoch weder futuristisch noch wie eine ausgelassene Party an, schließlich operiert auch Kavin junior mit wenig Geld, hauptsächlich aus Crowdfunding-Kampagnen. In der kühlen Ästhetik des Foyers drängte man sich an Kassa und Garderobe zu Chips und Soletti, auch Hustenzuckerln in einer „Apotheke“ waren zur freien Entnahme. Diese ist Teil der Foyergestaltung, an der das Kunstkollektiv feminist killjoy mitwirkte und die ganz nach dem Thema der ersten Produktion ausgerichtet ist: Leistungssport. An der Wand prangen eine vom Berg baumelnde Playmobilfigur, Sportlersätze und eine Menükarte mit teuren Fußballern.
Sympathisch trocken sparte sich Kavin jede Eröffnungsrede. Stattdessen streifte er unermüdlich durch den Saal und wies Plätze auf der zurzeit L-förmigen Tribüne zu, während das 17-köpfige Ensemble in diverser Sportbekleidung schon vor Stückbeginn dehnte, aufwärmte, Texte sprach.
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