Der US-amerikanische Star-Comedian Jim Gaffigan überprüft, ob sein Humor auch in Wien funktioniert
Im US-Fernsehen, Streaming-Portale eingeschlossen, kommt man an Jim Gaffigan kaum vorbei. Neben Rollen in etlichen Kinofilmen gestaltet er Serien und Comedy-Specials, die alle auf seinem eigenen Leben aufbauen. Gegen den allgemeinen Trend gilt Gaffigan als ein Comedian, der familienfreundlich und katholisch ist, auf der Bühne nicht schimpft und lieber Selbstironie pflegt, als gegen alles und jeden auszuteilen. Ob das auch in Wien funktioniert, testet der 53-Jährige im Rahmen von „Stand Up, Vienna!“ diesen Sonntag erstmals im Gartenbaukino.
Falter: Mister Gaffigan, ursprünglich wollten Sie in Wien „Secrets and Pies“ zeigen, jetzt wechseln Sie kurzfristig zu einem noch neueren Programm, „The Pale Tourist“. Wie kommt es dazu?
Jim Gaffigan: Ich schreibe ständig neues Material, und Tournamen haben sowieso etwas Lächerliches. Die dienen mir nur dazu, meine Live-Auftritte von meinen Sendungen auf Netflix und Amazon zu unterscheiden. Der neue Name ergab mit der Zeit immer mehr Sinn für die Auftritte außerhalb der USA. Mich interessiert die negative Konnotation des Wortes „Tourist“. Und natürlich bin ich „pale“.
Was darf das Publikum also von dem „kasweißen Touristen“ erwarten?
Gaffigan: Ganz egoistisch lerne ich immer sehr viel aus internationalen Auftritten. Da bin ich diversen kulturellen Normen ausgesetzt, die meiner amerikanischen Kultur den Spiegel vorhalten. Außerdem stelle ich zu jeder Stadt und zu jedem Land Recherchen an. Manches an Material funktioniert nur in einem Land, aber es kommt auch vor, dass ich es in die Show einbaue.
Diesmal fahren Sie nach Russland, Lettland, Estland, Polen, Österreich, Portugal und Marokko. Warum gerade diese Länder?
Gaffigan: Ich bin noch in keiner der geplanten Städte aufgetreten. Marokko ist dabei, weil meine Frau es gerne warm hat und mit den Kindern während der Thanksgiving-Ferien zu mir stößt. Wien hat den Ruf, ein toller Ort für englischsprachige Comedy zu sein, da wollte ich schon immer mal hin.
Ihre Frau und Ihre fünf Kinder begleiten Sie nicht nur gerne auf Tour, Sie kommen auch in all Ihren Programmen vor.
Gaffigan: Das liegt daran, dass meine Familie mich ausmacht. Es gibt aber Grenzen: Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich selbst Single war und mir die Comedians, die ausschließlich über Partner und Kinder redeten, gehörig auf die Nerven gingen.
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