Mit ihrem Stück „Hot Springs“ überprüften Laia Fabre und Thomas Kasebacher im Wuk die sexuelle Kraft der Performance-Kunst.
Und? Hat es funktioniert? Das wollen jetzt natürlich alle wissen. Das Duo Notfoundyet hatte sexuelle Erregung durch Performance versprochen. Freilich, wer Laia Fabre und Thomas Kasebacher (Interview Falter:Woche 46/19) kennt, weiß, dass ihre Auftritte oft leise ironisch und bewusst spannungsarm ablaufen. Diesmal entschuldigten sie sich gleich zu Beginn, die Erwartungen so hochgeschraubt zu haben. Eines funktionierte auf jeden Fall: Sex sells. Bei allen drei Vorstellungen war die Sex-Insel im Wuk-Saal, eine Zusammenstellung von überraschend unflauschigen Podestelementen, voll besetzt. In ihrer Mitte saß der fantastische Musiker Lukas König, der sein Schlagzeug selten schlug, aber passenderweise oft mit Vibratoren streichelte. Kasebacher und Fabre gingen indessen herum und versorgten das Publikum mit Geschmacksreizen (einer flüssig-dotterigen Substanz) und Düften (die Produktion hatte ihren eigenen Parfümeur).
Das vordringliche Mittel zum Zweck aber, das die einjährige Recherche ergeben hatte, waren Worte.Dirty talksozusagen. Kasebacher hatte für die Aufführung ein ausgedehntes Telefongespräch zweier leicht erregbarer Menschen verfasst, das er die Anwesenden der Reihe nach vorlesen ließ. „I just got very horny“, sagt zum Beispiel A. „Good for you“, antwortet B. Je breiter der meist wienerische Akzent der Lesenden, desto lustiger war es, dem englischen Text zuzuhören. An Erotik war aber natürlich nicht mehr zu denken.
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