Christina Tscharyiski inszeniert Kurt Palms „Monster“
Sie werden alle sterben, die Figuren aus „Monster“, dem heuer erschienenen Roman des österreichischen Autors, Filmemachers und Salonmarxisten Kurt Palm. Daran lässt die Regisseurin Christina Tscharyiski in ihrer Adaption im Rabenhof von Anfang keinen Zweifel. Von einem Asteroiden auf Kollisionskurs mit der Erde ist die Rede und von einem Riesenfisch im Ebola-verseuchten Badesee. Die Musiker Romantic Slivo und Valentin Eybl intonieren frei nach Nestroy „Die Wöd steht auf kan Fall mehr lang“, und die vier Spielerinnen und Spieler, die die Geschichte erzählen und darstellen, kommen als düster geschminkte Untote herein.
Dass die Charaktere den Tod auch verdienen, wird ebenfalls rasch klar: Die Innenministerin ist bei Christoph Krutzler ebenso eine widerliche Krätzn wie der gierige Bürgermeister der fiktiven, vermutlich im Salzkammergut zu verortenden Gemeinde Schwarzbach am Rottensee (Bettina Schwarz), der faule Polizist Starlinger (Richard Schmetterer) und der Investor Prix (sehr lustig Eva Mayer, wenn sie in tirolerischem Englisch versucht, zwei tschetschenische Vampirinnen ins Bett zu kriegen). Die vier schlüpfen geschlechtsunabhängig auch noch in andere Rollen, sodass einem in den knackigen 75 Minuten beileibe nicht fad wird. Die Fassung stammt vom Dramaturgen Fabian Pfleger, die Bühnenbildnerin Jenny Schleif hat vor eine idyllische Seekulisse ein drehbares Pawlatschenhütterl für die Musiker gebaut. Heimelige Gemütlichkeit pur.
Mehr im Falter 46/19