Kabarettist Christof Spörk über Leichtigkeit und Weltoffenheit in seinem Programm „Kuba“
Ursprünglich hat Christof Spörk Politikwissenschaft studiert. Nach dem Studienabschluss schrieb er fürs Profil. Da dem heute 47-Jährigen das Recherchieren und Analysieren aber zu wenig Entfaltung ermöglichte, zog es ihn stets auf die Bühne. Lange Zeit war er mit der Band Global Kryner erfolgreich (2005 sogar beim Song Contest in Kiew), seit 2011 spielt er seine Harmonika nur noch im Rahmen seiner Kabarettprogramme. Nach „Lieder der Berge“, „Edelschrott“, „Ebenholz“ und „Am Ende des Tages“ legt Spörk nun sein fünftes Soloprogramm vor, wieder durchsetzt von eigens geschriebenen Musiknummern. Diesmal geht es nach „Kuba“, ins Herkunftsland seiner Frau.
Falter: Herr Spörk, sind Sie als Politikwissenschaftler und als Kabarettist dankbar für den Stoff, den Türkis-Blau bietet?
Christof Spörk: Als die Regierung gebildet wurde, meinte meine Kollege Michael Niavarani: „Endlich können wir wieder Kabarett machen.“ Aber einfach nur auf Rechts zu schimpfen, adelt noch keinen Kabarettisten. Dass wir die FPÖ seit 30 Jahren als undemokratisch verteufeln, bringt nur ihr etwas. Das gleiche passiert gerade in Deutschland mit der AfD. Dennoch schreckt mich natürlich einiges, auch weil ich mit einer Kubanerin verheiratet bin und meine Kinder wie Flüchtlinge aussehen. Persönlich graut mir vor den Hofers und Straches dieser Welt. Vor allem ist mir neulich aufgefallen, wie viel Einfluss der Strache auf den Kurz hat: In der „Pressestunde“ hat Kurz in den ersten zehn Minuten zweimal „sichergestellt“ gesagt, das war früher immer die Vokabel vom Strache.
Wie gehen Sie damit auf der Bühne um?
Spörk: Du kannst dem Bösen nur mit Leichtigkeit kommen. In „Am Ende des Tages“ kam ein Gutmenschenlied vor, das ich sehr mochte, das aber doch ein bisschen schwermütig daherkam. Diesmal gibt es eine Alternative-Fakten-Polka im Dreivierteltakt. Außerdem: Weltoffenheit. In meinem Programm kommen alle Kontinente vor, die FPÖ dafür kein einziges Mal. Die österreichische Politik kann einem auch am Arsch vorbei gehen. Ich habe eben den Vorteil – und das ist auch der rote Faden meines Solos –, dass ich bei jedem vermeintlichen Riesenproblem den Vergleich mit Kuba habe. Daher weiß ich, dass ein bisschen weniger Aufgeregtheit guttut.
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Neuer Premierentermin: 13. Februar, Casa Nova, Wien