Der designierte Burgtheater-Direktor Martin Kušej gastierte Forum Alpbach. Erzählte er auch etwas über seine Pläne fürs Burgtheater?
Talkmaster sei er keiner, presste Martin Kušej am Beginn der „Begegnungen“ beim Europäischen Forum Alpbach vor. Seit 1945 versammelt der „Congress“, wie die Einheimischen ihn nennen, wichtige Männer, Visionärinnen und Studierende zu Gesprächen über die Zukunft im offiziell schönsten Blumendorf Österreichs. Neben Politik, Wissenschaft und Wirtschaft war heuer erstmals ein Kulturtag geplant. Kušej, europaweit als Regisseur tätig, wurde gebeten, fünf Persönlichkeiten aus den Künsten erst zum Einzelgespräch, abends dann aufs gemeinsame Podium zu bitten.
Das Publikum bestand aus gut 20 Alpbach-Stipendiaten, einer Handvoll geladener Journalisten und Interessierten, die sich die Teilnahme 400 Euro kosten ließen. Neugierig wartete man auf Andeutungen, wie das Burgtheater ab Herbst 2019 so wird? Das Morgengespräch brachte noch keine. Kušej las Antonia Klugmann, der Chefköchin des friaulischen Top-Restaurants L’argine a Vencò, das zuletzt bei ihr genossene Menü vor. Das Kochen bezeichnete er mit größter Selbstverständlichkeit als Kunst, während seine sympathische Gesprächspartnerin sich eher als Handwerkerin sieht.
Es folgte FLATZ, bildender und Performance-Künstler seit den Siebzigern, der routiniert seine Skandalbiografie abspulte. Die französische Schauspielerin Amira Casar („Call Me By Your Name“) nahm dafür genüsslich den manchmal versonnen nach vorne starrenden Kušej aufs Korn: „Langweile ich dich?“
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