Zwei Wien-Auftritte des legendären Monty Pythons John Cleese finanzieren seine Scheidungen
Eigentlich müsste man John Cleese ja böse sein, aber es geht nicht: Seine Konsequenz ist zu bewundernswert. Für die Auftrittsserie, die ihn zweimal in die Wiener Stadthalle führt, gibt es keine Pressetickets. Kaufkarten kosten mindestens 78 Euro. Warum weniger zahlen als der Künstler Jahre am Buckel hat? Ein unschlagbares Argument trägt die Show im mehr als koketten Titel: „Last Time to See Me Before I Die“ („Letzte Gelegenheit, mich noch lebend zu sehen“). Seit 2013 tourt Cleese damit durch die Welt. Auch Veranstalter Hoanzl weiß nicht so ganz genau, was im Rahmen der Auftritte passiert, der Pressetext ist sehr vage gehalten.
Für Interviews im Vorfeld scheint Cleese ebenfalls nicht zur Verfügung zu stehen. Logisch, die bezahlt ihm je keiner. Es besteht jedenfalls kein Zweifel, dass das Gründungsmitglied der legendären Komikertruppe Monty Python, der Protagonist der unvergesslichen Sitcom „Fawlty Towers“ und der Erfinder und steifoberlippige Hauptdarsteller von „Ein Fisch namens Wanda“ einfach Kohle scheffeln will. Der wohl britischste Mann der Welt ist dreifach geschieden und offenbar zu einem sehr teuren Leben gezwungen (ein früheres Programm hieß entsprechend „Alimony Tour“ und galt dem Alimente-Verdienen). Nur so lassen sich Ausflüge in die österreichische Fernsehwerbung erklären, wie jener vor ein paar Jahren für den englischen Wettanbieter William Hill. „In Austria haben sie zwar das better Wetter, aber wir in Britain, wir wetten better“ sagte er, sichtlich peinlich berührt und mit Schirm und Regenjacke ausgestattet, in die Kamera.
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