Langsam hebt sich der Vorhang, ein Blumenmeer mit Kerzen füllt die Bühne. Eine schreckliche Tragödie muss sich auf dieser „Plaza“ zugetragen haben. Sofort schaltet das Hirn bei der Brüsseler Premiere der Produktion im Rahmen des Kunstenfestivaldesarts zu jüngsten Anschlägen auf öffentlichen Plätzen: Brüssel, Graz, Berlin, Paris, Boston, war nicht auch in Barcelona was? Dort ist das Künstlerduo El Conde de Torrefiel ansässig, das aus der Schweizerin Tanja Beyeler und dem Spanier Paolo Gisbert besteht und „La Plaza“ entwickelt hat.
Eine gefühlte Ewigkeit bleibt das beklemmende Bild stehen, zu einem Soundtrack, der sprudelt wie kochendes Wasser. Etwas liegt in der Luft. Dann erscheinen Übertitel, die zunächst mit einem performativen Albtraum drohen: Der Abend, den wir sehen, sei eine einjährige Aufführung ohne Schauspieler, bei der immer dasselbe Bild gezeigt werde. Bald darauf geben die Titel Entwarnung: Wir sehen nur die letzten Minuten dieses vermeintlichen Langzeittheaters. Puh! Doch ein Gedankenspiel ist in Gang gesetzt.
Mehr im Falter 23/18