Es war schon eine schwierige Aufgabe: die Uraufführung eines vor 56 Jahren geschriebenen und seither nie überarbeiteten Textes. Das erste abendfüllende Theaterstück des 2005 verstorbenen Kultautors Wolfgang Bauer, „Der Rüssel“, galt als verschwunden und tauchte 2015 unerwartet auf – der Falter16/18 berichtete. Das Burgtheater betraute mit der Regie Christian Stückl, der im Vorfeld wenig Begeisterung für das tierische Drama zeigte.
Dieses hat immerhin Anfang und Ende und eine klare, wenn auch surreale Geschichte: Der Bauernenkel Florian (Sebastian Wendelin) fantasiert einen echten Elefanten und mit ihm ein klimatisches, vegetatives und kulturelles „Afrika“ herbei – ein recht klischeebehaftetes freilich, wie es sich ein Mitteleuropäer in den Sechzigern erträumte. Die alpine Gesellschaft ist gespalten: Während die einen in der größten Hitze gerne Bananen für den Elefanten schleppen und Florian als Anführer feiern, erklären der Kaplan (Markus Meyer) und Florians rasierschaumsüchtiger (!) Opa (Branko Samarovski) dem heidnischen Untier den Krieg.
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