Die Geburtstagsfeier – Andrea Breth mit Harold Pinters abgründiger Komödie bei den Salzburger Festspielen
Beim Einzelapplaus am Ende von „Die Geburtstagsfeier“ treten die sich Verbeugenden aus dem Licht ins Dunkel vor, das Publikum beklatscht Silhouetten: eine Unachtsamkeit der Technik im Landestheater, wo Andrea Breths Inszenierung bei den Salzburger Festspielen Premiere hatte, oder der Regisseurin finale Bürstung gegen den Strich der 1958 uraufgeführten, verplauderten comedy of menace vom Schauspieler, Dramatiker und Literaturnobelpreisträger Harold Pinter.
Anfangs noch entsteht der Eindruck englisch-konventioneller Konkretheit, ergänzt durch das Verwahrlosungselement, das Martin Zehetgruber seinen Räumen gerne hinzufügt: Der englische Strand hat sich bis ins Innere einer privaten Pension vorgearbeitet, aus Sandhügeln ragen trockene Grashalme. Vor der Schiebetür lehnt ein riesiges Boot, der Nebel hängt tief.
Hier hat sich Stanley vor einem Jahr versteckt und die Körperpflege eingestellt, auf der Flucht vor einer nicht näher benannten „Organisation“ (Pinter meinte damals die Kirche). Meg, die alternde Wirtin, stürzt sich in einer Mischung aus Mutterinstinkt und sexueller Belästigung auf den Dauer- (und einzigen) Gast, während ihr Mann Petey gleichmütig seine Zeitung liest. Nina Petri und Pierre Siegenthaler sprangen wegen zweier Krankheitsfälle recht kurzfristig ein, erfüllen ihre Rollen aber als sauberes Klischeepaar: Was ihm an Emotion fehlt, kompensiert sie vielfach.