Stand-up-Comedian Margaret Cho über crazy Trump, das Spielkind Kim Jong-un und Wien
Eigentlich wollte das Globe Wien sich als Ort für weibliche Stand-up-Comedy aus den USA etablieren. Dann brach im September ein Brand aus, und alle 2017 geplanten Veranstaltungen mussten auf andere Spielstätten in Wien verteilt werden. Margaret Cho tritt am Montag daher im eleganten Konzerthaus auf. Der schonungslos politische, nicht ganz jugendfreie Humor der kalifornischen Sängerin, Komikerin und Schauspielerin mit koreanischen Wurzeln nimmt sich dort sicher besonders bizarr aus.
Falter: Frau Cho, Sie bezeichnen Ihr aktuelles Comedy-Programm „Fresh Off the Bloat“ als Ihr bisher kränkstes. Wie das?
Margaret Cho: Einerseits ist es richtig krank, was in Amerika gerade abgeht mit dieser furchtbaren Trump-Regierung. Wenn ich mit meiner Show auf Welttournee gehe, dann ist das ein bisschen wie eine Entschuldigungstour. Ich muss sie auch ständig anpassen, weil der Präsident immer wieder etwas Neues, Grauenvolles tut. Andererseits erzähle ich viel aus meinem Leben als bisexuelle Künstlerin, und das ist auch krank und crazy.
Verlangt Ihr Publikum nach dem „Kranken“, oder versuchen Sie es auch ein bisschen zu schocken?
Cho: Ich versuche, das Publikum damit vertraut zu machen. Ich liebe das Kranke. Es gefällt mir sehr, wenn Leute auf der Bühne brutal ehrlich sind.
Gleichzeitig fällt Ihr Auftritt in den Advent. Wird es denn auch wenigstens ein bisschen weihnachtlich?
Cho: Vermutlich. Wien ist einfach reizend. Man fühlt sich hier immer wie das Mitglied einer Königsfamilie. Und wenn ich zur Weihnachtszeit hier bin, wird es automatisch auch warmherzig und weihnachtlich.
Sie sind in der Vergangenheit schon in Wien aufgetreten, zuletzt im Metropol. Woran erinnern Sie sich?
Wien ist eiskalt, aber die Leute sind wunderschön und freundlich. Und der Life Ball ist ein unglaublich stilvolles Ereignis!
Ihr Genre wird gemäß der zusammenfassenden Abkürzung für die lesbische, schwule, Bi- bzw. Trans-Community auch mit dem Schlagwort LGBT-Humor beschrieben. Gibt es denn so etwas?
Cho: Den LGBT-Humor kennzeichnet ein Lachen über das Desaströse, Katastrophale. Es bleibt uns auch nichts Anderes übrig. Ausgrenzung, Aids und Homophobie sind ganz reale Themen, und unser Humor steht sinnbildlich für den Umgang damit. Ich bin in einer Gay-Community aufgewachsen, meine Eltern führten eine LGBT-Buchhandlung. Das ist ein guter Ausgangspunkt, um sich seine politische Weltsicht zu formen.
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