Unpackbares unter der Gürtellinie: US-Comedian Margaret Cho begeistert im Konzerthaus mit rüden Wahrheiten über #metoo
Sie habe nix gegen Heteros, meint Margaret Cho, „solange sie mir ihre Sexualität nicht unter die Nase reiben.“ Die Menge tobt. Verdrehungen konservativer Klischees und schonungslose Direktheit auf der Bühne zeichnen die kalifornische Schauspielerin, Comedian, Sängerin und Tochter koreanischer Einwanderer aus.
Die Initiative „Stand Up, Vienna“ und das Globe Wien haben Cho im Rahmen ihrer Tour „Fresh Off the Bloat“ eingeladen. Wegen eines Brandes im Globe findet die Veranstaltung in der grotesk unpassenden Eleganz des Konzerthauses statt. Die Künstlerin ist in Amerika sehr bekannt, im Publikum tummeln sich Expats, vor allem aber Vertreter der Wiener LGBT-Gemeinde, denen Cho prompt zur frisch erwirkten Öffnung der Ehe für alle gratuliert.
Ihr Einheizer, der Italoamerikaner Rocco Stowe, hat es dafür aufgrund seiner Macho-Attitüde nicht ganz leicht mit der Crowd. Mit Bart, Hut, gestreiftem Sakko und Akzent wirkt er, als hätte der steirische Schauspieler Michael Ostrowski einen Robert De Niro verschluckt. Eher höflich belacht man seine Gags über DJs, Fitness und Sex mit älteren Frauen und runzelt die Stirn, wenn ihm ein „hier in Großbritannien“ herausrutscht. Das Tourleben muss hart sein.
Als Rocco nach einer halben Stunde schließlich Margeret Cho ankündigt, steigt der Lautstärkepegel merklich an. Sie immerhin weiß, wo sie ist, und das Bayerische ihrer Lederjacke ist ihr etwas unangenehm.
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