In meinem 2016 erschienenen „Buch der Schurken“ versammelte ich 100 der genialsten Bösewichte der Weltliteratur in einem Minilexikon. Einige blieben dabei auf der Strecke. Schändlicherweise. Hier begleiche ich nach und nach die schurkische Schuld.
Schon der Titel ihres Debütromans „Die Reinheit des Mörders“ deutet darauf hin, dass die belgische Autorin Amélie Nothomb sich gerne mit der Tendenz beschäftigt, sich das Böse schönzuputzen. Rein: gut. Mord: schlecht. „Kosmetik des Bösen“, zwölf Bücher später 2001 erschienen, paraphrasiert dieses kongeniale Gegensatzpaar noch direkter. Und hat einen Schurken aufzubieten, der meinem Lexikon vermutlich nur mit der billigen Ausrede entging, dass er – jaja, ihr Krimifans, hier bitte nicht weiterlesen, wer auf überraschende Wendungen pocht! – gar nicht existiert. Von diesem unwesentlichen Detail abgesehen ist Textor Texel, diese schmerzhafte Kombi aus Nervensäge, Schweinehund und Moralapostel, das perfekte Exemplar eines frankophon süffisanten Literaturwiderlings.
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