Clemens J. Setz hat erstmals ein Drama vorgelegt. „Vereinte Nationen“, in Deutschland schon vielbeachtet, erlebte nun am Schauspielhaus Graz eine etwas getrübte österreichische Erstaufführung, denn eine Kamera tat nicht, wie sie wollte. Und Kameras sind freilich zentral in einer Geschichte von Eltern, die ihr Töchterchen dauerüberwachen und Bestrafungsszenen an zahlende Abnehmer verkaufen. Papa Antons (Mathias Lodd) größter Hit: „Den Ton kannst du vor den Vereinten Nationen anschlagen, aber nicht bei mir.“
Setz’ Grundidee ist reizvoll; schon im Roman „Indigo“ zeigte der Grazer Autor, dass er der Überforderung moderner Menschen mit ihren Kindern kreatives Potenzial für das Unheimliche entlocken kann. Auch sein Stücktext, mundgerecht, doch nicht banal, überzeugt.
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