Gut gemachte Unterhaltung: Der Theatermacher Jethro Compton eröffnet die englischsprachige Programmschiene des Rabenhofs mit einer Westerntrilogie
In einem winzigen Probenraum im Londoner Bezirk Southwark bereitet Jethro Compton einen Durchlauf von „The Rattlesnake’s Kiss“ vor, dem dritten Teil seiner „Frontier Trilogy“. Er weist die Souffleuse an, keinesfalls Text einzusagen, bis einer der Schauspieler sie mit dem Wort „Line!“ dazu auffordert. Während diese, drei Männer und eine Frau, gedankenverloren mit Pistolen hantieren und leise ihre Textzeilen vor sich hinmurmeln, schiebt Compton provisorische Requisiten im Raum herum. Die echten sind schon unterwegs nach Wien, wo die gesamte Trilogie den ganzen Oktober in einem eigens hergerichteten Spielort im dritten Bezirk zu sehen sein wird. Auf Englisch. Ohne Übertitel. Für das Publikum des Rabenhoftheaters.
Dessen Direktor Thomas Gratzer startet mit „The Frontier Trilogy“ die neue Reihe „fringe@rabenhof“. Er zeigt Produktionen, die 2015 beim legendären Off-Theater- und Stand-up-Comedy-Festival Fringe im schottischen Edinburgh auf sein Gefallen stießen. Eine überraschende Programmierungsschiene in dem sonst eher nicht unbedingt international ausgerichteten Haus.
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