Das Theaterkollektiv Rimini Protokoll gastiert mit „Hausbesuch Europa“ in Wiener Wohnungen. Ein Falter-Redakteur lud es ein
Huch, fremde Menschen in unserer Wohnung! Diese ungewohnte Erfahrung ist der erste Spezialeffekt des Projekts „Hausbesuch Europa“ vom deutsch-schweizerischen Theaterkollektiv Rimini Protokoll. Für die vom Theater Brut veranstaltete Wiener Fassung des 2015 entwickelten Formats konnte man sich vor dem Sommer als Gastgeber anmelden, vorausgesetzt, man hatte einen Tisch für 15 Personen und ein Backrohr daheim. Die Aufführung, besser: das Gesellschaftsspiel findet jedes Mal in einer anderen Wohnung statt, am Samstag Nachmittag bei Pesls im 18. Bezirk.
Erst kommen ein Spielleiter, der den Tisch mit einer riesigen, gezeichneten Europakarte bedeckt, und ein Techniker, der es sich – möglichst versteckt – mit seinem Laptop auf dem Boden hinter der Kochzeile bequem macht. Dann trudeln nacheinander die Gäste ein. Zwei sind Freunde von uns, den Rest kennen wir (noch) nicht: Studentinnen der Theaterwissenschaft, eine lokale Performerin mit Anhang, eine Festivalkuratorin, zwei ältere Damen aus der Schweiz. Wir dürfen sie selbst begrüßen, sie die Schuhe anlassen lassen und sie bitten, auf der Tischdecke drei ihnen wichtige Punkte in Europa zu einem Dreieck zu verbinden.
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