Ein Schelmenstück politischer Unkorrektheit: „Nazisupermenschen sind euch allen überlegen“ ist im Brut zu Gast
Wenn man ein Stück mit dem Titel „Nazisupermenschen sind euch allen überlegen“ macht, gerät man entweder unter Wiederbetätigungsverdacht oder muss sich die leidige Frage gefallen lassen: „Darf man sich über den Nationalsozialismus lustig machen?“ Die vier Herren der Gruppe Showcase Beat Le Mot schweigen auf diese Frage zunächst einhellig und verziehen keine Miene.
Wer Nikola Duric, Dariusz Kostyra, Thorsten Eibeler und Veit Sprenger lustig finden will, muss sich schon ihre Performances ansehen. „Nazisupermenschen“ – am 7. und 8. Oktober im Wiener Brut zu Gast – ist ein besonders hübsches Schelmenstück politischer Unkorrektheit. Angestellte von Hitlers Reichskanzlei bauen eine Zeitmaschine (nach geklauten Plänen von Albert Einstein) und reisen damit durch die Weltgeschichte, um diese – in aller Freundschaft – auf die Ankunft des Führers Alfred Hitler vorzubereiten.
Nein, hier liegt kein Schreibfehler vor. Die Zeitmaschine mit dem Namen „She Wolf Sharon“ hat nämlich nicht nur eine sprachverwirrte Computerstimme, sondern trifft selten das richtige Paralleluniversum. Das führt letztlich auch dazu, dass die Supernazis in einer Ewigkeitsfalle landen und jederzeit überall auftauchen können. Was dann plötzlich geradezu schlüssig erscheint.
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