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Martin Thomas Pesl – Autor, Übersetzer, Sprecher und Lektor

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KULTUR HEUTE – Kritik aus dem Tiroler Landestheater im Deutschlandfunk

September 29, 2024 Martin Pesl

© Birgit Gufler

Die Party im Himmel ist abgesagt. Gott möchte sich an den x Millionsten Jahrestag der Erschaffung der Welt lieber nicht erinnern. Als er per Annonce ersucht wird, sich beim Gesundheitsdepartement des Völkerbundes zu melden und höchstpersönlich eine dringend nötige Weltfriedenskonferenz zu leiten, schickt er stattdessen seinen Stellvertreter Petrus.

Gott: Du meinst, dass ich hinunter sollte?
Petrus: Ja.
Gott: Um die Verantwortung zu übernehmen?
Petrus (ziert sich.)
Gott: So geh denn selbst.
Petrus: Ich? Aber barmherziger Gott, ich bin doch nur ein armer, schwacher Heiliger.
Gott: Ja, geh hinunter, Petrus, an meiner Stelle. Ich verleihe dir meine Weisheit, meine Güte, meine Gerechtigkeit. Versuch es, die Verantwortung zu übernehmen.
Petrus: Der Wille des Herrn ist mir Befehl.
Gott: Und nimm die Engel mit. Damit ich endlich meine Ruhe hab.

Diese Reise zur Erde bildet den Auftakt zur Komödie „Die Hölle auf Erden“ aus der Feder von Maria Lazar, die Anna Marboe in Innsbruck zur späten Uraufführung gebracht hat.  

Fade in Original-Atmo: Durcheinanderredende Schauspieler:innen.

Neun Spieler:innen übernehmen Dutzende Rollen. Die Bühne wir auf drei Ebenen bespielt: Vorn, ganz nah am Publikum ist der Himmel, aber auch eine Irrenanstalt, dahinter spielt sich in einem Raum mit Kaffeemaschine und Kruzifix die Haupthandlung ab – er steht für diverse Konferenz- und Wohnräume. Wieder dahinter gibt es eine weitere Bühne für bizarre kleine Zwischenspiele, die Lazar in ihr Stück eingebaut hat. Das macht den Stoff universell. Da beten Kinder zum Heiligen Vater und verstehen nicht, warum.

Weiterhören:
Kultur heute
Moderation: Michael Köhler
Sonntag, 29. September 2024, 17:30 Uhr im Deutschlandfunk

In Autor, Sprecher Tags Deutschlandfunk, Kritik, Theater, Tirol

GOTT MAG NICHT – Nachtkritik aus dem Tiroler Landestheater

September 29, 2024 Martin Pesl

© Birgit Gufler

Die Welt am Rande eines Riesenkriegs, Gott wird auf eine Friedenskonferenz geladen. Es ist ein Drama voll abgründigem Aberwitz, das Karl Kraus und Jura Soyfer in der Pension Schöller erdacht haben könnten: dieses jüngst erst entdeckte Stück der Ausnahme-Dramatikerin Maria Lazar (1895-1948), von Anna Marboe nun in Innsbruck uraufgeführt.

29. September 2024. Dass in der Wohnung ihrer Enkelin gleich vier Theaterstücke der jüdischen Wiener Autorin Maria Lazar gefunden wurden, war eine der besten Nachrichten für das Theater in jüngerer Zeit. Die Wiederentdeckung der Solitärin, die von 1895 bis 1948 lebte, hat bereits stattgefunden: Das Burgtheater brachte ihren Einakter "Der Henker" und eine Adaption des Romans "Die Eingeborenen von Maria Blut".

Internet und Impfgegner

Von den vergessenen Stücken ist eines, "Der Nebel von Dybern", bereits vergangene Spielzeit auf den Spielplänen angekommen. Zu wissen, dass da noch mehr kommt, macht glücklich, denn die in der Adoleszenzzeit des Faschismus entstandenen Texte sind nicht nur scharf beobachtet und bissig, sondern auch in nahezu naivem Maße prä-postdramatisch, mit Dialogen, ausführlichen Personenverzeichnissen, Regieanweisungen und Szenenbeschreibungen – an die sich heute natürlich niemand hält. Macht auch nix, denn Lazars Sprache kann zwar durchaus eigenwillig sein, Shakespeare ist aber keiner an ihr verlorengegangen.

Wenn also Regisseurin Anna Marboe für die Uraufführung von "Die Hölle auf Erden" am Tiroler Landestheater Internet und Impfgegner in die Komödie hineinschreibt, setzt sie ein bei Lazar angelegtes Prinzip der gesellschaftlichen Unmittelbarkeit fort. Wenn sie 29 Rollen auf neun Leute verteilt und sowohl den heiligen Petrus als auch den Teufel mit Marion Reiser besetzt, fügt sie sich augenzwinkernd praktisch-ökonomischen Bedingungen.

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In Autor Tags Nachtkritik, Kritik, Theater, Tirol

RICHTER ADAMS ROADSHOW – Nachtkritik von den Tiroler Volksschauspielen Telfs

August 2, 2024 Martin Pesl

Harald Schrott, Tobias Moretti, Franziska Machens © Marcella Ruiz Cruz

Es gibt viel Tempo und unerwartete Auftritte bei Anna Bergmanns rasanter Open-Air-Inszenierung des berühmten Lustspiels von Heinrich von Kleist. Starbesetzt ist "Der zerbrochne Krug " auch noch. Unter anderem mit Tobias Moretti, Corinna Harfouch, Harald Schrott und Franziska Machens.

2. August 2024. Am frühen Abend ist ein Wolkenbruch über Telfs hereingebrochen. Teile der Bühne sind durchnässt, dafür begrüßt ein Regenbogen das fotografierfreudige Premierenvolk. Um den Tiroler Volksschauspielen als Spielort dienen zu können, erhielt der gepflasterte Eduard-Wallnöfer-Platz vor dem Rathaus des 16.000-Seelen-Städtchens diesen Mai ein Segeldach. Es schützt Zuschauende und Beleuchtungskörper, aber eben nicht die gesamte Spielfläche.

So kommen Fragen auf: Was, wenn es während der Vorstellung wieder regnet? Wann baut jemand den Gerichtssaal auf, den die Fotos im Programmheft zu "Der zerbrochne Krug" zeigen? Gehört die Freiluftschenke in der Mitte zum Stück, oder war es nur zu mühsam, sie abzubauen? Und was ist das für eine kuriose Balustradenkonstruktion, die den Platz säumt und von der Intendant Gregor Bloéb wie ein Politiker herunterwinkt? 

Stars und Schwergewichte

Der Tiroler Schauspieler wollte auf die absurd erfolgreichen "7 Todsünden" aus seiner ersten Saison noch eins draufsetzen und präsentiert Heinrich von Kleists Lustspiel aus 1808 jetzt einerseits als Familienbetrieb, andererseits als Starvehikel. Schnittmenge aus beidem ist Bloébs Bruder Tobias Moretti, der den Dorfrichter Adam spielt, Neffe Lenz Moretti ist als Beklagter Ruprecht zu sehen. Das zweite Schwergewicht wirft Regisseurin Anna Bergmann in die Starwaage, denn mit der ehemaligen Karlsruher Schauspielchefin arbeitet Corinna Harfouch besonders gern.

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In Autor Tags Kritik, Nachtkritik, Theater, Festival, Sommer, Tirol

HIER IST SHOW! – Nachtkritik von den Tiroler Volksschauspielen Telfs

July 21, 2023 Martin Pesl

Gerti Drassl © TVS / Victor Malyshev

Mit neuer Spielstätte vor Bergpanorama, neuem Stück-Reigen und reichlich Stars eröffnet Gregor Bloéb die erste Runde seiner Intendanz bei den Tiroler Volksschauspielen in Telfs. Was aber haben neun Autor:innen heute über die sieben Todsünden zu erzählen?

21. Juli 2023. Was Telfs alles an Streit rund um seine Tiroler Volksschauspiele in den letzten Jahren erlebt hat, dazu müsste Felix Mitterer mal eine Fernsehsaga schreiben. Hier würde es den Rahmen sprengen.

Relevant ist: dass der Tiroler Schauspieler und ehemalige Hobby-Anti-Woke-Aktivist Gregor Bloéb diese Woche die erste Edition seiner Intendanz eröffnet hat; dass die Volksschauspiele im Sommer 1981 mit dem Einakterzyklus "Die sieben Todsünden" von Franz Kranewitter aus der Taufe gehoben wurden; und dass Bloéb dieses Konzept für 2023 aufgreift, allerdings in Form von Stückaufträgen an verschiedene Autor:innen.

Kitt des Abends: die Band

Der Titel ist schlanker geworden, "7 Todsünden", alles andere fetter. So gibt es eine neue Open-Air-Spielstätte neben der Birkenbergkirche, von der aus man auf ein spektakuläres Gebirgspanorama blickt, und eine beeindruckende Namensliste: Auf der Bühne stehen Marthaler-Mimin Olivia Grigolli und die TV-Lieblinge Gerti Drassl und Gerald Votava, David Schalko gab eine Erzählung zur Bearbeitung frei, etwas Neues schrieben neben dem oben genannten Mitterer etwa der Physiker Johannes Schmidl und der Oscar-nominierte Dokumentarfilmer Hupert Sauper. Oh, und Uli Brée, Drehbuchguru ("Vorstadtweiber") und Sprecher der hiesigen Intendanzfindungskommission. Diese hatte wohl eine Frau erstgereiht, doch der Telfer Bürgermeister entschied sich dennoch für Gregor Bloéb.

Ein bisschen Gossip durfte jetzt doch sein, welche Sünde ist das: Hochmut? Neid? Die Produktion in der Regie des Intendanten kommt jedenfalls als große audiovisuelle Völlerei daher. Ein Rundpodium mit Drehscheibe ist umgeben von einem meterhohen roten Gerüst, das die vierköpfige, als Kitt des Abends essenzielle Band trägt. Die Leuchtlettern des Titels und ein sexy Tanzensemble erzählen von Anfang an: Hier ist Show!

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In Autor Tags Nachtkritik, Theater, Tanz, Tirol, Festival, Kritik
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