Die Party im Himmel ist abgesagt. Gott möchte sich an den x Millionsten Jahrestag der Erschaffung der Welt lieber nicht erinnern. Als er per Annonce ersucht wird, sich beim Gesundheitsdepartement des Völkerbundes zu melden und höchstpersönlich eine dringend nötige Weltfriedenskonferenz zu leiten, schickt er stattdessen seinen Stellvertreter Petrus.
Gott: Du meinst, dass ich hinunter sollte?
Petrus: Ja.
Gott: Um die Verantwortung zu übernehmen?
Petrus (ziert sich.)
Gott: So geh denn selbst.
Petrus: Ich? Aber barmherziger Gott, ich bin doch nur ein armer, schwacher Heiliger.
Gott: Ja, geh hinunter, Petrus, an meiner Stelle. Ich verleihe dir meine Weisheit, meine Güte, meine Gerechtigkeit. Versuch es, die Verantwortung zu übernehmen.
Petrus: Der Wille des Herrn ist mir Befehl.
Gott: Und nimm die Engel mit. Damit ich endlich meine Ruhe hab.
Diese Reise zur Erde bildet den Auftakt zur Komödie „Die Hölle auf Erden“ aus der Feder von Maria Lazar, die Anna Marboe in Innsbruck zur späten Uraufführung gebracht hat.
Fade in Original-Atmo: Durcheinanderredende Schauspieler:innen.
Neun Spieler:innen übernehmen Dutzende Rollen. Die Bühne wir auf drei Ebenen bespielt: Vorn, ganz nah am Publikum ist der Himmel, aber auch eine Irrenanstalt, dahinter spielt sich in einem Raum mit Kaffeemaschine und Kruzifix die Haupthandlung ab – er steht für diverse Konferenz- und Wohnräume. Wieder dahinter gibt es eine weitere Bühne für bizarre kleine Zwischenspiele, die Lazar in ihr Stück eingebaut hat. Das macht den Stoff universell. Da beten Kinder zum Heiligen Vater und verstehen nicht, warum.
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Kultur heute
Moderation: Michael Köhler
Sonntag, 29. September 2024, 17:30 Uhr im Deutschlandfunk