Ocean Vuongs zweiter Roman berührt als Feier des Außenseitertums.
Wir schreiben das Jahr 2009. Hai ist 19 und kurz davor, von der Brücke zu springen. Buchstäblich. Seiner vietnamesischen Mutter hat er erzählt, dass er in Boston Medizin studiert, dabei ist er immer noch hier, in East Gladness, Connecticut. Doch die litauische Immigrantin Grazina entdeckt den Unglücklichen rechtzeitig und holt ihn zu sich ins Haus. Die alte Dame leidet an fortschreitender Demenz, ihre letzte Pflegerin hat sich aus dem Staub gemacht. Kurzerhand zieht Hai bei ihr ein. Wenn die Pillen nicht wirken, improvisiert er für sie Szenen aus dem Krieg, in denen er sie als „Sergeant Pepper“ beschützt. Tagsüber arbeitet Hai in einem Fastfood-Lokal, wo er von einer bunten Wahlfamilie entzückender Außenseiter-Existenzen umgeben ist. Maureen etwa glaubt an die Echsenverschwörung, Sony an das Multiversum – nicht wirklich, aber die Fantasie scheint sie zu trösten wie Grazina das Kriegsspiel.
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