Ab herbst 2025 leitet der Regisseur Jan Philipp Gloger das Volkstheater. Wer ist der Deutsche und was treibt ihn an?
Jetzt ist es wieder ein Mann geworden. Im Netz herrschten Hohn und Frustration, als letzten Donnerstag der Direktor des Volkstheaters ab Herbst 2025 vorgestellt wurde. Es ist der 42-jährige Deutsche Jan Philipp Gloger, der derzeit die Schauspielsparte am Staatstheater Nürnberg leitet.
Staatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) benannte den Elefanten im Raum. Sie und die Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) wären über eine weibliche Führung erfreut gewesen, so Mayer. Der Ausschreibungstext hatte Kandidatinnen explizit zur Teilnahme ermutigt. Doch die Findungskommission schlug aufgrund der 47 Einreichungen Gloger vor. „Ein Bewerbungsprozess hat eben seine eigene Dynamik“, erklärte Mayer, „und am Ende ist es das Wichtigste, dass die am besten geeignete Person herauskommt.“
Diese Person zu sein, bemühte sich Gloger sodann mit sympathisch energiegeladenem Auftreten zu zeigen. Mit Erfolg: Der Unmut richtet sich gegen die allgemeine Situation – unter den großen Theaterinstitutionen in Wien leitet einzig die Volksoper eine Frau –, nicht gegen ihn.
Gloger bewarb sich nicht auf Eigeninitiative. Man sei an ihn herangetreten, weil er in Sachen Führung „auf unterschiedlichen Ebenen vieles richtig“ mache, wie er den Anrufer oder die Anruferin im Falter-Gespräch zitiert. Was genau? „Als ich als Hospitant anfing, wurde ich von Regisseuren angeschrien und angemacht. Ich fragte mich: Muss man so sein, um am Theater Erfolg zu haben?“ Er zog aus zu beweisen, dass die Antwort „Nein“ lautet.
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