Nominiert für den International Booker Prize: Cheon Myeong-kwans „Der Wal“
Alles scheint möglich in diesem grausamen Märchen: Tote zeugen Kinder. Zwillingsschwestern bewohnen abwechselnd den Körper der einen, dann den der anderen. Ein Mann isst so viel, bis er eine Tonne wiegt. Auch einer Einäugigen, einem Fingerlosen und einem Riesenpenis begegnen wir. Demgegenüber noch am wenigsten spektakulär ist die geschlechtliche Transition der Hauptfigur Kŭmbok, die am Höhepunkt ihres unternehmerischen Erfolgs zum Mann wird. Die ersten beiden Teile des Romans begleiten Kŭmbok auf ihrem bizarren Lebensweg, der dritte folgt ihrer/seiner stummen, aber unverhältnismäßig kräftigen Tochter Ch’unhŭi.
„Der Wal“ ist der Debütroman des 1964 geborenen Koreaners Cheon Myeong-kwan.Im Original erschien „Whale“ bereits vor knapp 20 Jahren. Die englische Übersetzung stand auf der Shortlist für den International Booker Prize 2023. Die deutsche von Mathias Augustin und Park Kyunghee kämpft sichtlich mit unterschiedlichen Sprachstilen innerhalb des Textes.
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