Ferdinand Schmalz' "Königinnendrama" macht Karriere und wird auch nach den Nibelungenfestspielen, für die es verfasst wurde, auf Bühnen gebracht. In der Österreichischen Erstaufführung von Jan Bosse wird sein komisches Potential ausgereizt. Und dann kippt die Stimmung ...
16. Dezember 2023. Im Sommer 2022 gelang Ferdinand Schmalz gewissermaßen die Quadratur des Kreises. Für die Nibelungenfestspiele Worms schrieb der Österreicher seine Version des obligatorischen Stoffes: Mit "hildensaga. ein königinnendrama" (nicht nur der Titel, der ganze Text ist kleingeschrieben) bot er schlachtensattes Schlossspektakel und Feminismus gleichzeitig, ohne dabei Ansprüche an den eigenen Sprachstil zu verraten.
So ist es durchaus verdient, dass dieses sommerliche Auftragswerk als eines der wenigen seiner Art in den Kanon übergeht. Am Münchner Volkstheater inszenierte Christina Tscharyiski es noch im selben Winter nach. Sie kehrte das große Drama hervor, die zwischenmenschlichen Nöte junger Leute, die gern ehrlich lieben würden, aber von elterlichem Willen und dem Schicksalsfaden der Nornen davon abgehalten werden.
An der Burg in Wien legt Regisseur Jan Bosse jetzt die Komödiantik von Schmalzens Text frei. Zwar ist die Bühne des Akademietheaters die kleinste, über die die "hildensaga" bisher ging, vom Spektakelhaften sind aber anfangs noch die Seile geblieben, an denen die Spieler:innen in Island aus dem Schnee gehoben und eine steile, weiße Wand entlang zum Fliegen gebracht werden.