Auftrag
Kritik zu „Warten auf Godot“ im Theater in der Josefstadt
Auftraggeber
Deutschlandfunk Köln
PROJEKTINFO
Sprechertext 1:
Wladimir und Estragon warten auf Godot, auf einer Straße, aus der ein kärgliches Bäumchen wächst:
O-Ton 1:
ESTRAGON Er müsste eigentlich hier sein.
WLADIMIR Er hat nicht fest zugesagt, dass er kommt.
ESTRAGON Und wenn er nicht kommt?
WLADIMIR Kommen wir morgen wieder.
ESTRAGON Und übermorgen wieder.
WLADIMIR Vielleicht.
ESTRAGON Und wieder und wieder…
WLADIMIR Je nachdem...
ESTRAGON Bis er irgendwann mal kommt?
WLADIMIR … (ärgerlich) Jaja.
Sprechertext 2:
Der Dialog markiert die Geburtsstunde des absurden Theaters. Samuel Becketts nach dem Zweiten Weltkrieg entstandener Zweiakter war seinerzeit ein Überraschungserfolg. Bis heute ist er Kult, sodass, obwohl er gar nicht mehr so oft aufgeführt wird, alle wissen: Das Warten ist vergebens, Godot wird nicht kommen.
Ebenfalls Kult – in Wien jedenfalls – ist Claus Peymann. Von 1986 bis 99 war er der umstrittene, gehasste und geliebte Direktor des Burgtheaters, holte Thomas Bernhard und Elfriede Jelinek auf die große Bühne und legte sich mit der Politik an, überstand eine Reihe von Skandalen. Dann ging er nach Berlin, und bald darauf begann Wien, ihm nachzuweinen.
Weiterhören am 15. Dezember um 17:35 Uhr im Deutschlandfunk oder hier: