Ein Vorhang, zwei Keyboards, eine Handvoll Vintage-Requisiten – fertig ist die große Komödienparty mit Mozart und Salieri. Denn das Volkstheater Wien hat sich für seine Außenbezirks-Produktion frei nach Peter Shaffer mit den lustigsten Menschen der Stadt zusammengetan – die selbstredend auch dem "Wolferl" neue Erkenntnisse abgewinnen.
25. November 2023. Da haben sich zwei gefunden. Seit 70 Jahren schickt das Volkstheater Wien Produktionen in die Außenbezirke der Stadt – ein Abo, dessen visionäre Niederschwelligkeit die künstlerisch ambitionierten Intendanzen oft überfordert. Bronski & Grünberg heißt eine 2016 von Kaja Dymnicki und Alexander Pschill eröffnete Kleinbühne in Wien-Alsergrund, die kluge, witzige Boulevard-Slapstick-Versionen bekannter Stoffe zeigt. Mit Dymnicki/Pschill zusammenzuarbeiten ist immer eine gute Idee, will man junges Publikum gewinnen, ohne das alte zu vergrätzen. Nun kooperieren "die Bezirke" erstmals mit dem Bronski, das "Amadeus" frei nach Peter Shaffer im Anschluss an die Tour durch die Volkshochschulen erbt.
Wolferls göttliche Genialität
Wer das 1979 uraufgeführte Drama des Briten nicht kennt, hat zumindest Miloš Formans mit acht Oscars ausgezeichnete Verfilmung gesehen. Die Idee, der kaiserliche "Hofkompositeur" Antonio Salieri habe den derben Lausbuben Mozart als seine Nemesis erachtet, stammt jedenfalls – ausschließlich – hieraus. Salieri erkennt als Einziger Wolferls göttliche Genialität und behauptet schließlich, ihn ermordet zu haben. In Wahrheit war die Todesursache eher "hitziges Frieselfieber in Kombination mit einer Reihe von viralen, bakteriellen und parasitären Infektionskrankheiten", wie die wandelbare Agnes Hausmann – hier als Mozarts Frau Constanze – am Ende der Neufassung feststellt.