Das Duo Rykena/Jüngst eröffnet das Festival Imagetanz mit einer Comic-Performance
Booom! Kazoom! Dzoink! Und ein Held im Umhang, der mit ausgestreckter Faust gen Himmel fliegt, um die Welt zu retten. Solche Comic-Klischees erreichen auch die Menschen, die keine Micky-Maus-Hefte kaufen oder Marvel-Filme schauen. Meist sind sie männlich geprägt und kraftmeierisch.
Aber wird das nicht gerade besser? Sind die Comic-Universen nicht unter dem Eindruck gesellschaftlicher Diskurse diverser als früher? Der Eindruck täuscht, finden Carolin Jüngst und Lisa Rykena. Die beiden selbst performenden Choreografinnen eröffnen mit ihrer Produktion "She Legend" dieses Wochenende das Festival Imagetanz im Brut Nordwest.
"Oft werden Debatten gerade von Popkultur und Mainstream unserer Meinung nach recht performativ aufgegriffen und vermarket, ohne erstmal zuzuhören oder ohne Sensibilisierung", sagt Carolin Jüngst. "Das ist einerseits gut, weil es dann viele Leute mitbekommen. Andererseits vergehen Trends eben auch manchmal schnell wieder, und dann ist die Frage, was bleibt. Wenn sich bestehende Strukturen ändern sollen, die seit Jahrhunderten hegemonial geprägt sind, braucht es Tiefe, Zeit, Ausdauer und strukturelle Arbeit."
Weiter im Falter 9/22