Krass, aber heiter: Alexei Salnikows 2018 erschienener Gripperoman.
Vorweg: Die vom Verlag angestrengten Vergleiche mit der „Reise nach Petuschki“ führen in die Irre. In Wenedikt Jerofejews kultigem Stream-of-Consciousness-Poem betrinkt sich der Protagonist bis zum totalen Wahn. Beim Autoschlosser Petrow regiert dagegen der ganz normale Alltagswahnsinn. „Petrow hat Fieber“, dann auch seine Ex-Frau, schließlich der Sohn. Wir erleben die Familie im Jekaterinburg der 2000er, als es schon Handys und Harry Potter gibt, das Internet aber keine Rolle spielt. Rund um einige Wintertage zum Jahreswechsel wirft der Autor Alexei Salnikow (Jahrgang 1978) zudem einige Blicke in die Vergangenheit der Eltern. Dabei geht es ziemlich krass zu: So assistierte Petrow seinem Jugendfreund beim Selbstmord, weil dieser der Meinung war, nur auf diese Weise Ruhm als Schriftsteller erlangen zu können. Die Petrowa hingegen verspürt Mordgelüste im Bauch und wird nur durch einen Zufall davon abgehalten, sie auszuleben.
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