Die Uraufführung des Textes “Fallen” von Anna Gschnitzer kann in der Drachengasse nicht überzeugen.
Was ist Zeit? Raum-Zeit? Puh. Dass einfache Antworten hier scheitern, ahnen wohl viele. Es in einen Text zu fassen, noch dazu einen dramatischen, ist eine ziemliche Kunst. Die wortgewandte Tiroler Autorin Anna Gschnitzer, Jg. 1986, ist grundsätzlich die Richtige dafür: Ihr Stück "Fallen", entstanden nach der Flüchtlingskrise 2015, gewann bei einem Münchner Dramatikwettbewerb den Publikumspreis.
Nun kam es im Theater Drachengasse zur Uraufführung, mit drei hellwachen Schauspielerinnen verschiedener Generationen: Ingeborg Schwab, Sonja Romei und Tamara Semzov. Die Dreifaltigkeit überrascht im ersten Moment, geht es doch um ein Paar, das sich im Museum vor William Turners Gemälde "The Slaveship" kennenlernt. Das Paar, heißt es, kann beliebigen Alters und Geschlechts sein. Es ist Teil einer "Prognose", an die sich die Spielerinnen "erinnern". Zukunft und Vergangenheit überschlagen sich.