Schach und Tschernobyl: Der deutsche Filmemacher Benjamin Heisenberg hat eine Art Krimi geschrieben.
Gegenwärtiger geht es kaum: Seinen Debütroman „Lukusch“ begann der Filmemacher Benjamin Heisenberg (Jg. 1974, Gewinner des ersten Österreichischen Filmpreises 2011 für „Der Räuber“) Im Lockdown zu schreiben. Vor dem Abschluss baute er noch einen Hinweis auf den Krieg in der Ukraine ein. Relevant ist das vor allem, weil der titelgebende Anton Lukusch gebürtiger Ukrainer ist. Als Kind nach der Katastrophe von Tschernobyl ins Frankenland gerettet, wurde Anton Pflegebruder des Protagonisten Simon Ritter. Mit seinem belarussischen Mitschüler Igor hatte der Junge eine mysteriöse, möglicherweise strahlungsinduzierte Verbindung – die beiden waren buchstäblich unzertrennlich –, mit Simons Schwarm Maria fing er eine zarte Teenager-Liebe ab. Vor allem aber entpuppte er sich als analytisches Genie und unschlagbarer Schachspieler, der sogar bei „Wetten, dass..?“ auftrat. Dann verschwand zuerst er, dann dreißig Jahre später auf der Suche nach ihm auch Simon. Dessen Eltern, so der Autor einleitend, bitten um Hinweise.
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